Rezension

Gebrüder Grimm meets Goethe & Orient

Die Winterprinzessin - Kai Meyer

Die Winterprinzessin
von Kai Meyer

Bewertet mit 3 Sternen

Fast eineinhalb Jahre darbte dieses Buch in meinem Regal vor sich hin, bevor es nun, inspiriert von einem Kurztrip nach Weimar, endlich den Weg heraus fand. Kai Meyer vermischt hier, wie er im Nachwort selbst schreibt, tatsächliche historische Fakten mit einem gehörigen Schuss Erfundenem. Er schickt die Gebrüder Grimm, auf Empfehlung des in Weimar wohnenden Dichters Goethe, ins tief verschneite Karlsruhe, wo dieser dem jüngeren, Wilhelm, eine Stellung als Lehrer des badischen Thronfolgers, keinem geringeren als Napoleons Enkel, verschafft hat.
Das Probelm ist nur, offiziell ist der Erbprinz bereits gestorben. Doch schnell finden die Brüder heraus, dass in dieser Geschichte etwas nicht stimmt.
Auf ihrem Weg begegnen ihnen die indische Prinzessin Jade, geheimnissvolle wie ebenso gefährliche indische Krieger, die Odiyan, sowie allerlei andere merkwürdige, zwielichtige Figuren.

Wie jedes von Kai Meyers Büchern, ist der Schreibstil einfach und flüssig, wenn hier auch (erfreulicherweise) sprachlich an die Zeit des frühen 19. Jahrhunderts angelehnt. Somit fliegt man leicht über die Seiten ohne Schwierigkeiten, der Handlung zu folgen.
Auch wenn man, wie ich, nicht das erste Buch um die Gebrüder Grimm ("Die Geisterseher") gelesen hat, tut dies dem Verständnis der Handlung keinen Abbruch, zumal an einigen wenigen Stellen Herr Meyer die Fakten aus dem ersten Buch nochmal erklärend kurz und knackig zusammen fasst.

Zwar war die Geschichte durchaus interessant inszeniert. Nur ist der letzte Funke bei mir bis zum Ende nicht richtig übergesprungen. Irgendetwas hat gefehlt, um wirkliche Begeisterung für das Buch zu entwickeln.

Deshalb an dieser Stelle "nur" 3 von 5 Sternen.