Rezension

gefährlich, heiß, spannend

Gefährliche Hingabe - Kein Millionär für mich
von Stephanie Madea

Bewertet mit 5 Sternen

Weißer Sandstrand, sanfte Wellen, die an den Strand schlagen, leichte Sommergetränke, eine bequeme Liege in der Sonne oder unter dem Sonnenschirm, nebenbei attraktive Kerle beobachten und einfach mal die Seele baumeln lassen – so oder so ähnlich hatten sich Ellie und Lea ihren Traumurlaub in Australien vorgestellt. Doch was so harmonisch und idyllisch beginnt, endet in der absoluten Katastrophe. Die Freundinnen stürzen mit einer kleinen Maschine ab und landen auf einer einsamen Insel, die fern von jeder Rettungsmöglichkeit scheint. Dort trifft Lea auf Jay, der sie bezaubert, verwirrt, anzieht und abstößt. Eine Begegnung, die alles verändert, auch wenn Lea noch nicht mal ahnt, wie viele düstere Geheimnisse es noch zu lüften gibt.

 

Das Buch ist von Beginn an spannend und mitreißend. Auf einer Insel zu erwachen, ohne wirkliche Aussicht auf Rettung, muss der absolute Horror sein. Eine Situation, in die man sich kaum hineinversetzen kann, wenn man sowas nicht selbst erlebt hat. Stephanie Madea gelingt es jedoch, durch detaillierte Beschreibungen, die Gefühle von Lea sehr greifbar zu machen. Interessant und abwechslungsreich sind auch die unterschiedlichen Handlungsorte, an die die Leser geführt werden. Nach dem Trip nach Australien besuchen wir kurzzeitig die englische Heimat der beiden Freundinnen, bevor es dann in die Heimat von Jay geht – Los Angeles.

Jay ist eine Person mit vielen Ecken, Kanten und Mauern. Er lässt nur wenige hinter seine Fassade blicken, um sich selbst, aber auch die anderen zu schützen. Man kann die Ereignisse, Gerüchte und Vorwürfe, die sich um ihn ranken nur schwer einschätzen und einordnen. Das macht ihn zu einem sehr interessanten Charakter, bei dem man immer gespannt sein kann, was wohl noch alles ans Licht kommen wird.

Lea ist eine sympathische Figur, die im Verlauf des Buches über sich hinaus wächst und mutiger wird, als sie selbst vielleicht von sich erwartet hat. Sie hat im Urlaub mit ihrer Freundin schon einiges mitgemacht und sehnt sich nun eigentlich nur nach Geborgenheit, Sicherheit und ein wenig Ruhe, doch ihr Traum scheint in weite Ferne zu rücken, als sie in Amerika ankommt.

Die ich-Perspektive macht die Gedankengänge der Protagonistin transparent und lässt einen das Geschehen permanent hautnah aus ihrer Sicht miterleben. Das führt während der Geschichte dazu, dass einem einige Dinge vorenthalten werden, die außerhalb ihrer Reichweite passieren. Zwar ist man neugierig, was geschieht, es steigert jedoch auch die Spannung und erhält die Überraschungseffekte. Und unerwartete Wendungen gibt es einige.

Die Handlung ist sehr temporeich und sobald die Figuren mal ein wenig zur Ruhe kommen bzw. auf eine selbstgewählte, stürmische Weise ihren Gegenüber erkunden, werden sie zur Flucht und Unterbrechung gezwungen. Immer wieder erfolgen Ortswechsel, es müssen neue Verstecke und Verbündete her. Und obwohl es kaum Raum gibt, damit die erotischen Momente ausgekostet werden können, sind die Szenen sehr ansprechend gestaltet. Teilweise habe ich mich beim Lesen sogar etwas geärgert, dass die zwei nicht einmal etwas mehr Zeit bekommen, ihre unglaubliche Anziehung auszuleben.

Besonders spannend ist die Geschichte durch die Zweifel und Verwirrungen, die zwischendurch aufkommen. Man hat zwar seine Gedanken und Hoffnungen, aber eigentlich weiß man nie, wie es wirklich ist, was wahr ist und warum es so sein könnte, wie es ist. Das hält bis kurz vor Schluss an und die Auflösung ist dann nochmal wieder ganz anders als erwartet.

 

Eine action- und temporeiche Geschichte, die mich von der ersten bis zur letzen Seite mitgenommen hat. Einmal im Sog gefangen, entkommt man der Spannung nicht mehr. Besonders gefallen hat mir die Mischung aus rasanten, ereignisreichen und den erotischen, leidenschaftlichen Passagen, die im Buch in schneller Abfolge wechseln.