Rezension

Gefühlvoller rasanter Roman, der durch nachdenkliche Hintergründe überzeugt

Rogue Agent - Misha Blair

Rogue Agent
von Misha Blair

Bewertet mit 5 Sternen

„Time Agent“, der erste Roman von Misha Blair konnte mich seinerseits begeistern. Umso gespannter war ich natürlich, ob auch ihr nächste Roman „Rough Agent“ das hohe Niveau halten kann und wieder zu begeistern vermag. Doch die Sorge war unbegründet. Auch mit ihrem zweiten Band hat mich die Autorin wieder vollkommen gefangen nehmen können.

Man taucht sofort ein in die Welt von Gina, die eine der wenigen Menschen ist, die nicht genetisch auf Schönheit modifiziert ist und sich ihr Leben, neben der Arbeit im Labor, mit Alkohol und schnellen Bekanntschaften versucht, erträglich zu gestalten. Kleine Hinweise über das Leben der Menschen vermitteln sofort ein genaues Bild dieser neuen Welt, sodass der Leser sofort abtauchen kann in die Geschichte und das Setting. Ein spannender Kontrast zwischen den Genmenschen und den „normalen“ Menschen am Rande der Gesellschaft stellt überspitzt aktuelle gesellschaftliche Verhältnisse dar und man möchte unbedingt mehr Hintergründe über die Welt und das Zusammenleben erfahren.

Aber auch die Personen sind sehr realistisch und lebensnah beschrieben, sodass man sich sofort in ihr Denken und Handeln hineinversetzen kann. Gina, als Rebellen-Kind geboren, aber in der genetisch modifizierten Welt aufgewachsen, fühlt sich nirgendswo dazugehörig. Auf der Suche nach Ihrer Vergangenheit ist sie nun zudem auf der Flucht und die Schlinge zieht sich schneller zu als ihr lieb ist. Auf der anderen Seite haben wir Tristan, der in einer Spezialeinheit für die Regierung arbeitet, selbst jedoch kein Retortenkind ist, sondern ebenfalls als frei Geborener eine Sonderstellung innehat. Er hinterfragt das System und fühlt sich in seiner jetzigen Welt nicht zugehörig. Selbst in seinem Team vertraut er nur einem einzigen genmodifiziertem Mann, Mac, der so etwas wie Gefühle und Empathie entwickelt zu haben scheint. Die Gefühle der beiden füreinander sind stürmisch und intensiv und man nimmt sie beiden vollkommen ab.

Neben den beiden Hauptpersonen des Romans werden im Laufe der Handlung sehr interessante Nebencharaktere auf beiden Seiten des Systems eingeführt, die schon jetzt Hintergründe erahnen lassen, die Lust auf mehr machen. Ich hoffe, dass sie in weiteren Bänden der Serien noch weiter beachtet werden.

Diese viele Kontraste zwischen den Welten und Personen getoppt mit einem mehr als interessanten und bis jetzt noch etwas undurchsichtigem Kriminalfall halten die Spannung hoch und machen das Buch zu einem überzeugendem Lesevergnügen.