Rezension

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Gelugener Auftakt der DC Wolfe Reihe

The Murder Bag - Tony Parsons

The Murder Bag
von Tony Parsons

Ein Mörder treibt sein Umwesen in London. Als Social Media Star wird Bud the Butcher als Rächer an Londons Schönen und Reichen gefeiert, als moderner Robin Hood. Jedoch zeigen die Morde einen klaren Zusammenhang, hat der Mörder es doch ganz gezielt auf eine ehemalige Jungsclique des Internats Potter's Field abgesehen. Was ist damals im Internat wirklich geschehen, damit die Männer es 20 Jahre später verdient haben zu sterben? DC Wolfe ist neu bei der Londoner Mord-Kommission und muss mit "Bud the Butcher" nun seinen ersten Mordfall zu klären...

"The Murder Bag" ist ein spannender Thriller, mit einigen Überraschungsmomenten und viel Spekulationsfreiraum für den Leser. Die Hauptfigur DC Wolfe ist an sich sehr sympathisch, als Alleinerziehender Familienvater erfährt man auch sehr viel aus seinem Privatleben und seine kleine Tochter Scout und den Hund Stan habe ich sofort ins Herz geschlossen. Womit ich leider nicht so viel anfangen konnte war die Alleingänger-Mentalität von DC Wolfe. Sein Instinkt hat ihn schon lange zuvor auf die richtige Spur gebracht und man hatte oft das Gefühl, dass es an der Kommunikation mit seinem Team mangelt. Außerdem ist er im Laufe des Buches ziemlich oft verletzt worden und ich bin mir sicher, dass er den Ausgang oft abwenden hätte können, wenn er sein ganzes Team miteinbezogen hätte, vor allem in Hinblick auf die vier Selbstmorde. Das Buch beinhaltet sehr viel gute Ideen, wie zum Beispiel das Black Museum, welches laut eigenen Angaben des Autors auf einer wahren Begebenheit beruht. Auch den Social Media Bezug und die Mitarbeit der Journalistin empfand ich als eine gute Grundidee. Ich hatte jedoch vor allem im Nachhinein auch das Gefühl, das Social Media und die Mitarbeit der Journalisten schon von vornherein nebensächlich beziehungsweise zum Scheitern verurteilt waren, weil DC Wolfe sie als unwichtig empfand und mehr von herkömmlicher Polizeiarbeit hält, die dann auch den Fall lösen konnte. Außerdem denke ich, dass die Geschichte aufgrund der vielen Gedankengänge ein bisschen etwas an ihrem roten Faden verliert, manche guten Details werden nur am Rande erwähnt, dann aber nicht mehr gebührend ausgearbeitet, was zwar einerseits einen guten, verwirrenden Effekt während des Lesens stiftet, zum Schluss jedoch einige Fragen offen lässt. Bestimmte Details wie zum Beispiel die "Pig"-Aufschrift oder die Andeutungen der Haushälterin Rosalita wurden erst aufgeworfen, jedoch eigentlich nie richtig ausgewertet. 

Alles in allem hat sich die Geschichte  auch auf Englisch schnell und flüssig gelesen und das Buch war bis zur letzten Seite fesselnd. Gesamt betrachtet ist "The Murder Bag" ein solider Thriller und ganz gewiss nichts für schwache Nerve