Rezension

Gelungene Fortsetzung

Vor allem verhängnisvoll Inc.
von Stephanie Linnhe

Bewertet mit 4 Sternen

Cover
Wie auch beim ersten Band sieht man ein Augenpaar, dieses Mal auf blauem Hintergrund, der etwas eingerissen scheint. Die Augen sind vollkommen schwarz, von daher vermute ich, dass es Desmonds Augen sind, denn er ist Halb-Dämon. Außerdem erkennt man im unteren Bereich des Covers Geschäftsleute. Vermutlich ist dies eine Analogie zu Nalas Arbeitgeber ABM. 
So ganz überzeugt mich das Cover nicht, auch wenn es zumindest Parallelen zur Geschichte aufweist.

Story
Wir begleiten Nala auch im zweiten Teil bei ihrem Job der Firma ABM. Besonders ist hier, dass ABM seinen Sitz nicht in einer uns bekannten Stadt hat, sondern in einer Parallelwelt und der Ortschaft LaBrock. Dort gibt es normale Menschen wie unsereins, aber auch Dämonen, Teufel, Wendigos, Kobolde, Walküren und viele, viele andere. Die Idee, dass eine Frau wegen eines Jobs in diese Stadt stolpert, gefiel mir schon im ersten Band. Und mit Nala, der Tollpatschigkeit in Person, wird das Ganze noch amüsanter.

Charaktere
Nala ist immer noch in ihrem Element, ungeschickt wie eh und je arbeitet sie bei ABM. Daran, dass Desmond, ihr Freund und der Hausmeister bei ABM, ein halber Dämon ist, hat sie sich so langsam gewöhnt. Aber gerade ist sie aus der letzten Misere um die Entführung einer Kollegin gestolpert, fällt sie auch schon ins nächste Abenteuer. Nala schafft es wie niemand sonst, in ein Fettnäpfchen nach dem anderen zu treten. Sie wirkt dadurch äußerst liebenswürdig und man möchte sie am liebsten vor all den Gefahren auf der Welt beschützen. Neben ihrer Tollpatschigkeit ist sie aber auch unglaublich neugierig und stur und was sie sich in den Kopf gesetzt hat, zieht sie durch. Auch, wenn es mit Lachern für den Leser verbunden ist oder man gar um ihr Leben fürchten muss. :)
Desmond versucht Nala zu beschützen, weil sie ein großes Talent hat, sich ständig in Gefahr zu begeben. Er ist wirklich ein starker, treuer Freund, um den jede Frau Nala beneidet. Und obendrein sieht er auch noch gut aus. ;-)
Ich könnte noch viele andere liebenswerte Charaktere nennen, aber diese beiden sind die Wichtigsten.

Schreibstil
Durch den flüssigen Schreibstil von Frau Linnhe liest sich das Buch gut weg.
Besonders haben mir die humoristischen Passagen um Nala gefallen. Vor allem ihre überängstliche Art, die einfach zum Schießen ist. Auch die Gedankengänge von Nala sind zum einen überaus komplex dargestellt, sodass man sich gut in sie hineinversetzen kann, zum anderen triefen sie regelrecht vor Nalas erfrischend schreckhafter und zeitgleich selbstironischer Art.
Frau Linnhe schafft es, Nala sehr überzeugend darzustellen und der Geschichte überaus witzige Abschnitte zu verleihen.
Ein weiteres Plus sind die zärtlichen und erotischen Szenen zwischen Desmond und Nala. Sie waren anregend und bildlich beschrieben. 

Ende
Das Ende kann man getrost als Happy End bezeichnen, obwohl mich der Showdown nicht so recht überzeugt hat. Es wurde darauf hin gearbeitet, dass man als Leser gespannt ist, wer denn nun die Übeltäter sind und ob Nala tatsächlich mit ihren Vermutungen Recht hatte. Als es dann aber soweit war und man den Verbrechern gegenüber stand, war die Auflösung für mich recht enttäuschend. Das Erzähl-Tempo veränderte sich bei dem Showdown nicht, so dass bei mir die Effekte wie "offen stehender Mund" oder "große Augen" aus blieben. Es fehlte mir an der Stelle die nötige Spannung. Die gesamte Geschichte und vor allem Nala ließen ein wenig darüber hinweg sehen. ;-)

Fazit
Eine gelungene Fortsetzung mit einer überzeugenden Hauptprotagonistin und einem amüsanten und dem gewissen Augenzwinkern ausgestatteten Erzählstil.