Rezension

Gelungene Fortsetzung mit einigen Längen

Der Prinz der Klingen - Torsten Fink

Der Prinz der Klingen
von Torsten Fink

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieses Buch knüpft inhaltlich nahtlos an den Vorgänger an. Zu Beginn werden einige wichtige Dinge noch einmal genannt, damit der Leser wieder auf dem Stand der Dinge ist, aber ohne in große langatmige Wiederholungen auszuarten. Sahif ist unfreiwillig an das Wort gekommen, das der Schlüssel zu einer Kammer unter der Stadt Atgath ist, in der alte Magie herrscht und die kein Mensch betreten darf. Seine Halbschwester Shahila möchte unter allen Umständen jedoch an diese Macht gelangen und lässt nun nach ihrem Bruder suchen, dem die Flucht aus der Stadt gelungen ist. Mit ihrer Absicht ist sie jedoch nicht allein und so gelangt sie mit ihrer Stadt zwischen die Fronten größerer Mächte. Ela Grams hat ihren Anuq wieder gefunden und möchte ihn nun um jeden Preis auf seinem weiteren Weg begleiten. Doch auch drei neue Charaktere, die wie die anderen Hauptpersonen auch eine eigene Perspektive haben, kommen hinzu: Ein junges Schattenmädchen, dass den Auftrag hatte dafür zu sorgen, dass die Brüder von Shahilas Mann während einer Schiffsreise umkommen und nun einen weiteren Auftrag von Shahilia bekam, nämlich Sahif umzubringen. Gajan einen der Brüder des verstorbenen Herzogs und dessen Erbe, der wider Ewarten den Schiffbruch überlebt hat und nun darum kämpft, sein Leben auf dem weiten Meer mit nur einem Floß zu behalten. Und eine Nekromantin, die Hamoch unter ihre Fittiche nimmt und ein zwiespältiges Verhältnis zu Shahila aufbaut.
Der Aufbau des Buches ist anders als im Vorgänger, bei dem die Geschichte von zwei Tagen Handlung erzählt wurde und die einzelnen Kapitel sich nach der Tageszeit richteten. Hier vergeht wesentlich mehr Zeit – genauer gesagt 16 Tage – und da sind die einzelnen Kapitel eben nach den Tagen benannt. Dass das Buch zusätzlich noch in “zwei Bücher” unterteil ist, empfand ich etwas überflüssig. Innerhalb eines Kapitels springt die Erzählung dann von einer Perspektive in die nächste, wobei stets chronologisch erzählt wird und man so der Handlung gut folgen kann und mit den Personen und Örtlichkeiten auch nicht durcheinander gerät. Die einzelnen Abschnitte können deswegen mitunter recht kurz sein, was meinen Lesefluss jedoch nicht gestört hat. Etwas schwierig empfand ich eher die Tatsache, dass die einzelnen Kapitel lang sind und ich mein Bestreben aufgeben musste, immer bei einem Kapitel zu pausieren, doch ein Abschnittsende eignet sich ebenfalls dazu.
Die beiden neuen Charaktere werden nicht groß und langatmig eingeführt, sondern sind sofort Teil des Geschehens. Auch Politik und Intrige spielen hier wieder eine sehr große Rolle. Gegen Ende spitzt sich die Lage um Sahif zu, welche sich in einem Finale klärt, das zwar nicht spektuklär ist, aber schlüssig – wenn es auch zu sehr an ein bestimmtes Märchen erinnert. Auch die Lage an den anderen Fronten wird brisanter und so sind nun alle Grundsteine für einen spannenden finalen Band gelegt.
Auch dieses Buch liefert erneut grundsolide Fantasy, die mir während des Lesens sehr viel Freude bereitet hat und ich nun den dritten Band gleich hinterher schiebe, weil ich wissen möchte wie es nun ausgeht, aber das Buch hatte seine Längen. Es war nicht direkt langweilig, aber die Handlung und das Tempo hätten in mancher Perspektive schon angezogen werden können. Dabei bin ich eigentlich ein Freund von Ausführlichkeit mit einhergehender Atmosphäre, doch hier war es stellenweise etwas zu unspektakulär und langatmig. Der nächste Band ist wieder kürzer und davon verspreche ich mir nun ein spannendes kurzweiliges Finale der Trilogie.

Fazit: Der Prinz der Klingen watet mit denselben Qualitäten auf wie sein Vorgänger, wenn auch mit ein paar Längen im Mittelteil. Es ist eine wirklich geschickt erzählte Geschichte um einen Assassinen, der seine Erinnerung verlor und sein Gewissen zurückgewann. Dabei hat es durch die Spannungsverhältnisse und die Intrigen die gesponnen werden und die der Leser noch nicht vollends druchdringen kann, eine gewisse Würze, so dass dieses Buch unterhaltsame Lesestunden bereitet, wenn es sicherlich auch kein herausragendes tiefgründiges Epos ist.