Rezension

Gelungene Kombination aus Romantik und Krimi

Glaub nicht, ich hätte dich vergessen - Emilia Licht

Glaub nicht, ich hätte dich vergessen
von Emilia Licht

~~Ein Anruf reißt Dana Hartwig aus ihrer geordneten Welt: Silke, ihre Schwester, wurde bei einem Motorunfall schwer verletzt und liegt im Koma, der Fahrer ist Tod. In ihrer Heimatstadt Bad Schandau angekommen, trifft sie nicht nur auf ihre Familie, die sie seit langer Zeit nicht mehr gesehen hat, sondern auch auf den attraktiven Moritz, den Bruder des toten Gregors. Nicht genug, dass sich Dana statt um ihr Wiener Café jetzt auch noch um zwei Kinder kümmern muss, vielmehr hält es Moritz für recht wahrscheinlich, dass es sich tatsächlich um einen Unfall handelt, sondern vermutet vorsätzlichen Mord. Können sich die beiden zusammenraufen und herausfinden, was wirklich in dieser Nacht geschehen ist?

 

Ich konnte ohne weiteres in das Buch einsteigen. Zum einen war der Schreibstil sehr gelungen, andererseits schon das erste Kapitel sehr vielversprechend, was die Handlung anbelangt. Die Geschichte wird nicht nur aus der Perspektive Danas, sondern auch aus Moritz' und Valeries (eine Kommissarin) Sicht erzählt. Dadurch bekommt man einen sehr guten Einblick in die Gefühlswelt der Charaktere, die eine besondere Rolle spielen. Das Buch hat mich über weite Strecken überzeugt, nur ab und zu plätscherte die Handlung etwas vor sich hin, ohne dass viel passiert wäre (deshalb auch nur 4 Sterne). Allerdings konnte ich die Geschichte nach circa 2/3 nicht mehr aus der Hand legen und besonders das Ende ist sehr gut geworden.

Die Protagonisten der Handlung sind sehr gut gelungen. Sehr amüsant war vor allem der Zickenkrieg zwischen Dana und Valerie, die sich gerne mit "Barbie" und "graue Maus" betitelt haben. Aber auch die beiden Kinder Florian und Nina wirkten auf mich sehr authentisch: ein Mädchen in der Pubertät ist nicht immer leicht zu händeln, das kann ich aus eigener Erfahrung und der mit meiner kleinen Schwester durchaus berichten. Da wird schon mal gerne laut Musik gehört und es werden Dinge gesagt, die sie eigentlich schon im nächsten Augenblick bereut. U.a. hatte es mir auch Grace sehr angetan, die zwar nicht so oft in der Geschichte vorkam, mich allerdings mit ihrem britischen Akzent bezaubert hat. Aber auch Moritz hat mich mit seiner Direktheit, seinem Selbstbewusstsein und gleichzeitig seiner Zuneigung, die sich vor allem in der Liebe zu Dana und seiner Tochter zeigt, überzeugt. Alles in allem sehr überzeugende Charaktere, Hut ab!

Hervorheben möchte ich, wie gut gelungen einerseits die Beschreibung der Szene mit der Pralinenherstellung war und die Darstellung des "Flutskandals", der im Buch thematisiert wird. Sehr gut recherchiert.

Schade war ein wenig, dass man schon relativ frühzeitig den Täter ausmachen kann, wobei das Ende bzw. die Auflösung der Handlung dafür entschädigt!

 

 

Fazit: Bis auf sich gelegentlich etwas dahinziehende Passagen, war das Buch rundum gelungen. Allerdings sollte man sich auf eine Geschichte mit mehr Romanze als Krimi einstellen (was mir persönlich gut gefallen hat;))!