Rezension

gern gelesen

Dreizehn Tage am Meer - Markus Thiele

Dreizehn Tage am Meer
von Markus Thiele

Bewertet mit 4 Sternen

Anfangs wusste ich nicht genau was mich erwartet. Laut Inhaltsangabe konnte es ein Schicksalsroman, eine Liebes- oder Lebensgeschichte werden, doch ich musste bald erkennen, dass es eine gute Mischung aus allem ist, die mich fesselte und nachhaltig zum Nachdenken anregte.

Der Roman hat es dabei garnicht nötig besonders spannend oder anderweitig reißerisch zu sein. Er glänzt durch die leisen Töne, die zumeist in Form von Gedankengängen eines in die Jahre gekommenen Mannes (Jan Graf) angeschlagen werden. Irgendwie war er mir in seiner etwas introvertierten Art sehr sympathisch. Obwohl er scheinbar ein klares Ziel vor Augen hat, wirkt er manchmal verunsichert und gehemmt. Warum das so ist wurde mir langsam im Verlauf des Romans klar, denn seine Vergangenheit wird Stück für Stück in eingefügten Rückblenden aufgearbeitet. Mit der Zeit setzte sich somit ein lückenloses Bild zusammen, welches mich klarer sehen und verstehen lies.
Der Autor machte es mir durch seinen Schreibstil wunderbar leicht der Geschichte zu folgen. Seine Stärken lagen dabei in der sehr bildhaften Darstellungen der Umgebung und Personen. Stück für Stück bauten sich die einzelnen Szenarien in meinem Kopf auf, und das Zusammenspiel der Hauptfiguren passte sich sehr gekonnt ein.
Zurück bleiben gleich mehrere Erkenntnisse. Das Handeln des Einzelnen beeinflusst i.d.R. nicht nur dessen Leben, sondern es werden zwangsläufig auch andere Personen tangiert – mal mehr, mal weniger stark. Das Buch beinhaltet für mich zudem eine Aufforderung mehr miteinander und weniger übereinander zu reden. Außerdem zeigt die Geschichte sehr deutlich, dass man die Vergangenheit zwar nicht ändern kann, dass sie aber nicht zwingend die Zukunft bestimmen muss.

Trotz dieses Resümees hebt der Autor keineswegs den „pädagogischem Zeigefinger“. Er hat lediglich einen wunderbaren Roman geschaffen, welcher durch nachdenkliche, nachhaltige Töne besticht.