Rezension

Grandiose Fortsetzung!

Der eisige Schatten - Thomas Finn

Der eisige Schatten
von Thomas Finn

Cover:
Mir gefällt an dem Cover sehr gut, dass die dunkle Bedrohung, die die Protagonisten befällt, erkennbar ist und dass auch das Eis zur Geltung kommt, welches sich ebenfalls durch die gesamte Handlung zieht. Auch hier glänzt der Umschlag wieder sehr stark, wodurch tolle Farbgebungen zustande kommen, je nach Lichteinfall.

Meinung:
Der zweite Teil der Reihe konnte mich genauso fesseln und begeistern, wie es schon bei seinem Vorgänger war.
Kai befindet sich nun seit geraumer Zeit unter Magister Eulertins Fittiche und übt sich weiterhin mit Magie. Doch es wird kalt in Hammaburg, worunter vor allem Fi zu leiden hat und es stellt sich nach und nach heraus, dass die Kälte keinen meteorologischen Ursprung hat. Gemeinsam mit Koggs finden sie ein Schiff, welches zur Expedition in den Norden ausgesandt wurde. Es ist vollständig vereist, die Besatzung größtenteils tot. Doch Fi findet einen letzten Überlebenden und erkennt in ihm ihren elfischen Gefährten Gilraen. Doch jeder zweifelt daran, ob man ihm trauen kann…
Ich war begeistert von dem Einstieg, der genauso locker und leicht gelungen war, wie es schon im ersten Teil der Fall gewesen ist. Magister Eulertin befindet sich zurzeit nicht in Hammaburg und diese Chance nutzt Kai, um ein wenig mit seinen Fähigkeiten herumzuexperimentieren. Dass das natürlich, da Kai kein ausgebildeter Magier ist, nach hinten losgeht, ist klar. Doch es wurde auf anschauliche Art und Weise beschrieben, wie Kai diese Situation zu meistern versucht und das gefiel mir gut. Zum einen, weil es teilweise sehr witzig war, zum anderen weil das Kais Authenzität verstärkt hat. Jeder Junge in seinem Alter würde sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und dadurch wurde er als Charakter noch glaubwürdiger und sympathischer, als ohnehin schon.
Desweiteren hat mir anhand des Einstiegs gut gefallen, dass Kai noch immer Probleme hat, seine Magie auszuüben. Er ist nicht in dem dunklen Loch zwischen Band 1 und 2 zum stärksten Magier der Welt mutiert, sondern genauso schwach wie vorher und das fand ich, soweit man das bei Fantasy sagen kann, sehr realistisch, da dies auch Spannungs- und Konfliktpotenzial im weiteren Handlungsverlauf verspricht.
Auch die neu eingeführten Charaktere fand ich sehr ausgereift und gut dargestellt. Allen voran natürlich Gilraen, bei dem Thomas Finn gelungen ist, eine Figur zu erschaffen, bei der der Leser permanent schwankt und seinen eigenen Gedanken und Gefühlen nicht trauen kann. Bis zur letzten Seite war ich mir nicht sicher, ob er zur guten oder bösen Seite gehört. Im ersten Teil war diese Trennung recht klar, auch wenn mich das nicht gestört hat, hier lösen sich die Wände immer mehr auf und man rätselt mit, was mir gut gefallen hat.
Die bekannten Figuren haben sich ebenfalls weiterentwickelt und man erfährt sehr viele geheimnisvolle Dinge über sie, bei denen ich mehr als gespannt bin, wie sich diese im dritten Teil auflösen werden.
Die Handlung spart nicht mit Kampfszenen, gefährlichen Situationen und brenzligen Entscheidungen. Man gerät von einer Gefahr in die nächste, auch wenn die Szenen etwas ruhiger waren, merkte man, wie sich das Grauen wieder zusammenbraut und bald auf die Protagonisten niederprasselt. Das fand ich gut, denn so wurde es auf keiner Seite langweilig und gleichzeitig aber auch nicht zu viel des Guten. Ich empfand vor allem die Kampfszenen als sehr abwechslungsreich beschrieben und nicht im typischen „hau drauf“-Stil gehalten, wodurch diese auch sehr unterschiedlich sind und den Leser nicht langweilen.
Auch in diesem Band beeindruckte mich die Fertigkeit von Thomas Finn, bekannte Fantasyelemente, die es ja mittlerweile wirklich zu Hauf gibt, mit eigenen Ideen zu verwursten, sodass etwas Eigenes und Originelles entsteht, was so bisher, trotz bekannter Elemente, nicht dagewesen ist. Alles kommt einem vertraut, aber doch wieder unbekannt vor und das macht einen besonderen Reiz und Charme aus.

Fazit:
Genau wie der erste Band konnte mich auch der zweite sehr begeistern. Die Handlung ist überaus spannend und abwechslungsreich und birgt viele Geheimnisse, auf deren Auflösung ich sehnsüchtig warte. Die Charaktere entwickeln sich weiter und bleiben in ihrem Handlungsrahmen realistisch und authentisch. Die neueingeführten Figuren mochte ich ebenfalls sehr gern und sie bergen viel Konfliktpotenzial und Spannung. Die Welt gefällt mir nach wie vor, da sie mit bekannten Fantasyelementen spielt und gleichzeitig nicht abgedroschen ist. Ein Muss für jeden Fantasy-Liebhaber!