Rezension

Graßhoff, Marie - Hard Liquor

Hard Liquor -

Hard Liquor
von Marie Grasshoff

Bewertet mit 3 Sternen

Vorab: Meine Erwartungen
Ich bin mir nicht so ganz sicher, was ich zu erwarten habe. Eine spannende, heiße Fantasygeschichte. 
Wobei ich zugeben muss, dass der Disclaimer zu Beginn mich ein wenig irritiert. 

Meine Meinung
Ich muss zugeben, meine Meinung ist ein wenig gespalten. Der Einstieg fiel mir schon recht schwer. Der Disclaimer zu Beginn, der sowohl Alkoholismus als auch Gewalttaten vorher sagt, hat mich zweifeln lassen, ob ich dieses Buch zum jetzigen Zeitpunkt lesen sollte... und ehrlicherweise habe ich der Story erst überhaupt nichts abgewinnen können. Es war eine Verherrlichung vom Feinsten, worauf ich schon etwas allergisch reagiert habe. 
So hat es leider wirklich lange gedauert - gut 180 von 520 Seiten - bis ich wirklich in die Geschichte eintauchen konnte. 
Danach drehte sich das Blatt um 180 Grad. Ich kam endlich in der Geschichte an. Der Weltenbau wurde interessanter und machte mich neugierig. 
Die Verherrlichungen änderten sich zu.. "Gewalt und Alkohol ist keine Lösung" und gaben wirkliche Ratschläge an die Hand. Von da an gefiel mir der Umgang mit dem Thema sehr gut und rückblickend gesehen musste der Anfang daher wohl auch GENAU SO sein. 
Der Schreibstil gefällt mir auch wunderbar. Ich mag es sehr wie detailliert alles beschrieben wird. Die Mimik und Gestik. Die Gedankengänge und Gefühle. Auf psychologischer Ebene gibt es hier wirklich Tiefgang, es fühlt sich realistisch und nachvollziehbar an. Das habe ich sehr gerne und auch schnell gelesen. 
Mit unserer Protagonistin Tycho habe ich mich schwer getan warm zu werden. Sobald sie mit sich selbst mehr ins Reine kam, um so sympathischer wurde sie auch mir. 
Logan fand ich von Anfang an wirklich toll und mir kam nicht nur einmal der Gedanke "Jeder braucht einen Logan in seinem Leben". 
Ray dagegen fand ich erst sehr überflüssig und ich habe darauf gewartet, dass sie die Bühne vielleicht noch wieder verlässt. 
Zugegebenermaßen haben sich die Ereignisse für mich persönlich auch in eine Richtung entwickelt, die ich nicht so vorhergesehen hätte und bei denen ich auch nicht so mitgegangen wäre. Inhaltlich war aber alles stimmig. Das "Problem" liegt also einfach bei mir. 
Ich bin irgendwann auf das Hörbuch umgestiegen, da ich nicht mehr so viel Zeit zum lesen hatte, aber schon noch wissen wollte wie es ausgeht. Und auch wenn das Ende für mich nicht "gut" war, so hat sich doch alles sehr logisch aufgeklärt und ich fand die Auflösung nach hinten heraus auch sehr zufriedenstellend. 
So habe ich dieses Buch zufrieden, aber mit sehr gemischten Gefühlen abschließen können. 
Fazit
Ein Buch, das für mich sehr lange brauchte, um mich zu catchen. Dann jedoch einen tollen Weltenbau und einen noch tolleren Schreibstil mit sich brachte. 
Die Geschichte um Tycho ist nun wohl abgeschlossen und ich wünsche ihr wirklich das Beste auf ihrem Weg.. es soll wohl noch weitere Titel aus dieser Reihe geben, doch ich muss zugeben, dass ich mir vorbehalte, es bei diesem ersten Band zu belassen. 

Zitat
"Liebe siegt am Ende immer über Hass."
- Tychos Großmutter, Seite 162