Rezension

Grenzwertig

Choral des Todes - Jean-Christophe Grangé

Choral des Todes
von Jean-Christophe Grangé

Bewertet mit 3 Sternen

Ihr alle kennt doch den Film "Die purpurnen Flüsse", an dessen Drehbuch Grangé maßgeblich beteiligt war. Genau das ist sein Metier: Nervenkitzel, Spannung und exzentrische Morde aus der Feder einer ebenso exzentrischen Schriftstellergröße.
Beliebte Bösewichte sind immer die Nazis, nicht nur bei Grangé. Nun, bei einem französischen Autor kann man diese Erz-Feindschaft durchaus verstehen und eventuell verzeihen, doch sollte er sich ab und zu einmal ein anderes Feindbild suchen.. Ansonsten besticht das Buch durch etwas grenzwertige Brutalität mit dem Polizistenduo Kasdan/Volokine in der Hauptrolle, welches selber eine dubiose Vergangenheit zu verzeichnen hat und seine eigenen Gesetze macht. Alles in allem ein Mix, der immer noch vielen Krimiliebhabern schmeckt. Für mich ein paar Perversitäten zuviel. Dennoch: Grangé versteht es ausgezeichnet, eine tragisch-düstere Atmosphäre zu schaffen, die von der ersten bis zur letzten Seite den Leser einhüllt und ihn in das Geschehen hineinzieht. Akustik als Tatwaffe ist sicherlich ein relatives Novum, gehört aber meiner Meinung nach mehr in das Reich der Fiktion. Das Cover in Neogrün und Schwarz erscheint als minimalistisches Negativ, hätte man vielleicht reizvoller gestalten können. Es fügt sich jedoch gut in die Coverreihe der Vorgängerromane ein.