Rezension

Großer Zauber, aber auch große Enttäuschung

Taberna Libraria - Die Magische Schriftrolle - Dana S. Eliott

Taberna Libraria - Die Magische Schriftrolle
von Dana S. Eliott

Die Beschreibung des Buches hat mich bereits entzwei gerissen: Einerseits liebe ich Bücher bzw. Romane über Bücher – oder im vorliegenden Fall – Buchhandlungen, andererseits las sich die Beschreibung irgendwie sehr kinderbuchmäßig und märchenhaft. Doch die Neugierde hat dann doch gesiegt und ich darf dieses Buch nun mein Eigen nenen. Schlussendlich haben sich alle Erwartungen erfüllt: Der Teil des Buches, bei dem es vorwiegend um die Einrichtung und Betreibung der eigenen Buchhandlung der beiden Freundinnen geht, hat mich förmlich in ihren Bann gezogen. Seit dem ich das Buch gelesen habe und auch schon währenddessen hatte ich das große Bedürfnis sofort und auf der Stelle eine Buchhanldung aufsuchen zu müssen, dort zu verweilen, zu schmökern, mich beraten zu lassen und schlussendlich mit einem ganzen Stapel neuer Bücher den Laden wieder zu verlassen. Dies hat mir außerordentlich gefallen und ist der eigentliche Grund, wieso ich das Buch überhaupt beendet habe und es so eine gute Wertung bekommen hat. Denn wie gesagt auch meine Befürchtungen, das Buch sei sehr kindlich haben sich bewahrheitet. Zwar hat das Buch mit über 500 Seiten mit einer recht kleinen, engen Schrift einen ganz ordentlichen Umfang, dennoch kehrt nie Ruhe ein, Ereignisse kommen Schlag auf Schlag, Tiefe wird weder bei den Charakteren noch bei der Handlung erzeugt. Letztere ist zudem auch noch extrem vorhersehbar und alles, aber auch wirklich alles wendet sich letztlich zum Guten und alle Rätsel können wie durch Zufall – oder eher durch die magische Begabung Corries’, man kann es sich auch sehr einfach machen – gelöst werden. Statt Spannung herrscht demnach gähnende Langeweile. Auch die – ich nenne sie nun einfach mal so – magische Parallelwelt ist sehr blass gezeichnet. Zwar tauchen allerlei verschiedene Wesenheiten und Charaktere dort auf, doch außer einer kurzen Beschreibung (… Dunkelelf…) darf sich der Leser selbst denken, wie alles aussieht. Da ich recht schnell lese, bin ich auf eine Beschreibung der Autoren angewiesen, ich will mir nicht noch selbst Gedanken machen müssen, wie etwas aussieht, riecht und denkt, es ist ja schließlich deren Welt. Vor allem die Denke der Figuren ist extrem einfach gestrickt. Alle Wesenheiten die auftauchen – außer der offensichtlichen Gegenspieler – sind so etwas von dermaßen gut gesinnt, dass man meinen könnte, man befände sich im Himmel. Vampire, Werwölfe, Hexer – allesamt und niemand stellt dies in Frage. Solcherlei schwarz-weiß-Zeichnung ist extrem ermüdend, langweilig und überholt. Zudem handelt die gute Corrie extrem kindisch. Sie muss immer alles anfassen und ausprobieren, was ihr in die Finger kommt. An gemachte Absprachen hält sie sich grundsätzlich nicht und sie plaudert auf offener Straße auch mal eben alle wichtigen Details aus, es ist sicher niemand in der Nähe, der lauschen könnte. Ich hätte sie oftmals gern genommen und sie geschüttelt. Aber ihre Mitmenschen scheint dies nicht zu stören, ich jedenfalls käme mit ihr keinesfalls aus. All diese Dinge spiegeln größtenteils den Schreibstil eines Kinderbuches wieder. Das an sich ist ja nicht schlimm, wenn das Buch denn auch als solches verkauft werden würde, da hat man als Leser auch die entsprechenden Erwartungen.
Was mich an diesem Buch jedoch am allermeisten gestört hat, ist der Punkt, dass es wortwörtlich mitten in der Handlung aufhört. Ohnehin finde ich die Handlung sehr sehr schlicht – oder ich habe sie nicht verstanden: Es gab mal einen bösen und einen guten Zauberer und der gute hat seine Seele auf fünf Bücher verteilt als er starb, in der Hoffnung einmal wieder belebt zu werden. Nun will der böse Erzmagier des Königs – wobei der König nicht böse ist (???) – alles daran setzen die Bücher zu zerstören, damit der gute Magier niemals auferstehen kann. Dann frage ich mich doch, wieso sie den das nicht einfach machen lassen? Die Welt scheint diesen Magier zum einen nicht mehr zu brauchen, zum anderen unternimmt ja auch keiner was gegen den Erzmagier und duldet ihn. Die Notwendigkeit, wieso die Teile so wichtig sind, wird nur einmal erwähnt und nicht wiederholt oder ausgeschmückt, was den Eindruck erweckt, dass es im Grunde nicht wirklich wichtig ist… Naja jedenfalls sind die Helden des Buches nun dabei diese Seelenstücke in den Büchern – Harry Potter lässt grüßen – zu sammeln, bevor der Erzmagier sie findet. Nach zwei von fünf gefundenen Büchern bricht die Geschichte jedoch einfach ab. Vorher war an keinem Punkt ersichtlich, dass es sich um einen Zwei-, Drei- oder Mehrteiler handelt. So wurde ich als Leser einfach mal so im Regen stehen gelassen. So etwas kann ich nicht leiden. Das passiert zwar bei anderen Büchern/Serien auch häufig, aber bisher niemals so mitten drin in der Handlung.

Fazit: Ich bin mit diesem Buch und seinem Schreibstil überhaupt nicht warm geworden und werde daher auch die Fortsetzung nicht lesen. Nach dem Lesen hatte ich jedenfalls den Eindruck zwei absolute Neulinge auf dem Gebiet des Schreibens vor mir zu haben und dass vielleicht etwas Besseres daraus geworden wäre, wenn nur einer daran rumgedoktort hätte. Die Story hatte nämlich unheimnlich viel Potential, aber mehr als eine sehr seicht und oberflächlich geschriebene Zusammenstellung aus vielen bereits bekannten Büchern mit unkreativen und beinahe lieblos dargestellten Neuschöpfungen ist dieses Buch leider nicht. Da ich dem Teil über die Buchhandlung jedoch einen großen Zauber nicht absprechen kann, rettet sich das Buch noch auf die Wertung, die wir hier mit “Positive und negative Eindrücke halten sich die Waage” umschrieben haben.