Rezension

Gruber weiß mit seinen Lesern zu spielen

Rachesommer - Andreas Gruber

Rachesommer
von Andreas Gruber

Bewertet mit 4 Sternen

Vier Jugendliche, allesamt in der Psychiatrie, ohne Angehörige, missbraucht, begehen kurz hintereinander angeblich Selbstmord. Kommissar Pulaski wird auf den Fall angesetzt und glaubt nicht an die Theorie. Da aber alles eindeutig erscheint und niemand ein großes Interesse an den Fällen hat, sollen sie zu den Akten gelegt werden. Pulaski jedoch will ermitteln. Zu sehr ähneln sich die Fälle, zu sehr liegen sie nahe beieinander. Auch als seine Vorgesetzten ihm einen Riegel vorschieben möchten und ihm Steine in den Weg legen hält es ihn nicht davon ab, den Fällen nachzugehen. Schnell wird klar, dass weit mehr hinter den angeblichen Selbstmorden steckt, als er selbst zu glauben wagte. Immer weitere Abgründe tun sich auf, jedoch steckt Pulaski in einer Sackgasse.

Parallel dazu sterben vier wohlhabende Männer aus Wien unter mysteriösen Umständen. Offinziell sind es alles tragische Unfälle. Doch die Anwältin Evelyn Meyer glaubt nicht an die Unfalltheorie und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, nicht wissend, in welche Gefahr sie sich begibt. Aber auch sie steckt irgendwann in der Sackgasse, bis sie schließlich durch Zufall auf Pulaski trifft. Nach und nach erkennen die Beiden, dass ihre Geschichten irgendwie zusammen gehören und begeben sich nun gemeinsam auf die Suche nach dem dunklen Geheimnis, welches hinter all dem zu stecken scheint.

Auch in diesem Thriller hat Gruber wieder ein perfektes Gespür für das, was er dem Leser an welcher Stelle zumuten kann, so dass er der Story folgen kann, das Buch nicht aus der Hand legen mag und einfach gefesselt von dem Geschriebenen ist. 

Gruber nutzt drei Erzählstränge. Der erste Strang erzählt das Geschehen rund um Pulaski und die mysteriösen Selbstmorde. Der zweite Erzählstrang ist der der Evelyn Meyer und ihre Ermittlungen zu den Unfällen. Der dritte Strang wird von einem Unbekannten erzählt. Er schildert die Unfälle sehr genau und nach und nach erkennt man, wer dort berichtet. Naja, zumindest glaubt man das. Was am Ende aufgedeckt wird war für mich dann doch sehr überraschend und ich habe nach dem Buch erst einmal ein paar mal tief durchatmen müssen.

Gruber spricht hier zudem auch ein heikles Thema an, welches nichts für schwache Nerven ist und welches mich an mancher Stelle wütend gemacht hat.

Gruber schafft es alle Stränge für sich alleine interessant zu halten. Er wirft dem Leser auch immer nur Häppchen hin, denn gerade, wenn man denkt, dass der Protagonist einen Schritt weiter kommt wechselt er zu einem anderen Erzählstrang. So fällt es schwer das Buch aus der Hand zu legen.

Alles in allem ein gut durchdachter, schlüssiger, spannender Thriller!