Rezension

Gut aufgebauter Roman

Die Giftmörderin Grete Beier - Kathrin Hanke

Die Giftmörderin Grete Beier
von Kathrin Hanke

Eine klare Leseempfehlung für Geschichtsinteressierte und alle, die an spannenden realen Kriminalfällen interessiert sind.

Grete Beier gab es wirklich. Sie starb im Juli 1908 unter dem Fallbeil -  das letzte Todesurteil, das im damaligen Königreich Sachsen noch vollzogen wurde. Kathrin Hanke hat den Fall Grete Beier anhand der wenigen Informationen über ihr Leben und Sterben zu einem spannenden Krimi ausgearbeitet. Dabei beschreibt sie mit einfachen Worten, wie sich Grete, die Tochter aus gutem Hause, nach Liebe und Zuneigung sehnt, die ihr von der strengen und kalten Mutter immer verwehrt worden waren. Die junge Frau pfeift auf Konventionen und möchte frei sein, das Leben genießen und sich nicht weiter den strengen Erwartungen von Elternhaus und Gesellschaft unterwerfen. Ihre Liaison zu Fritz führt zu außerehelichem Geschlechtsverkehr, Ende des 19. Jahrhunderts verpönt. Fritz ist allerdings von ihren Eltern nicht als Schwiegersohn erwünscht, da das Geschäft schlecht läuft und Gretes Vater als Bürgermeister Angst um seinen Ruf hat. Kurz darauf verfällt Grete Hans, einem Handlungsgehilfen, der weit unter Gretes Stand ist und sie streng genommen um ihre Ehre bringt.

Der Fall - im doppelten Sinne - der Grete Beier scheint aus heutiger Sicht unvorstellbar, lebt es sich offener und freier, fernab von Standesdünkeln in den meisten Familien. Der Sprung in die Zeit um 1900 durch Kathrin Hanke ist ein gelungenes Bild des damaligen Deutschland und zeigt den Wandel der letzten 120 Jahre sehr gut auf.

Eine klare Leseempfehlung für Geschichtsinteressierte und alle, die an spannenden realen Kriminalfällen interessiert sind.