Rezension

Gute 3,5 Sterne für einen unterhaltsamen, aber nicht ganz perfekten Krimi

Christine Bernard. Das Eisrosenkind - Michael E. Vieten

Christine Bernard. Das Eisrosenkind
von Michael E. Vieten

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kurzbeschreibung:
Der Mensch glaubt, er hofft, und er irrt.
Ein kalter Morgen im März. Eine gefrorene Kinderleiche am Moselufer. Eisige Farinade verziert das kleine Gesicht. Ist das die achtjährige Rosalia, nach der die Trierer Kriminalpolizei verzweifelt sucht? Ist sie im Nachtfrost erfroren oder verbirgt sich ein noch viel schrecklicheres Geheimnis hinter der Schönheit des Grauens? Nach seinem ersten Psychokrimi „Christine Bernard – Der Fall Siebenschön“ veröffentlicht Michael E. Vieten nun einen weiteren mörderischen Fall, bei dem Kommissarin Bernard mit den dunkelsten und abgründigsten Seiten der Menschen konfrontiert wird. Ihre Ermittlungsarbeiten führen sie durch das winterliche Trier.

Meinung:
„Das Eisrosenmädchen“ ist bereits der zweite Fall der Kommissarin Christine Bernard, für mich jedoch das erste Buch des Autors. Wie bei Krimis aber so üblich, ist es nicht nötig den Vorgänger zu kennen, sondern die Geschichte ist für sich abgeschlossen und kleine Details aus dem Vorgänger werden hier nochmal in Handlung eingebracht.

Die Handlung um ein entführtes Kind ist eigentlich recht spannend, da ein Kinderfall ja immer noch eine besondere Präsenz hat. Man kann als Leser ziemlich schnell Verknüpfungen zu den Hintergründen der Tat herstellen, auch wenn der konkrete Täter bis zum Ende im Dunkeln bleibt. Die Ermittler sind dabei schon ein bisschen blauäugiger. Vor allem Christine Bernard selbst verrennt sich ziemlich schnell und deutlich auf eine einzige Spur. Dies fand ich schon ein bisschen extrem und auch unglücklich, da es mit der Zeit einfach genervt und die eigentlich recht gut gestreuten falschen Spuren des Autors wieder ein bisschen zur Nichte gemacht hat. Es waren zwar kleine Verunsicherungen da, aber durch die starke Fixierung der Kommissarin wurde doch schnell deutlich, dass es nicht so einfach sein kann.

Auch wenn die Ermittlungen in der Gesamtbetrachtung recht solide erscheinen, gab es doch immer mal wieder ein paar zu planlose oder zu sehr vom Zufall gelenkte Szenen, die irgendwie nicht ganz zu 100 Prozent stimmig waren. Diese haben jetzt nicht wirklich gestört, sind aber bei näherem drüber nachdenken doch aufgefallen.

Die Figuren werden sehr menschlich, eben auch mit Fehlern und Vorzügen beschreiben, was ich abgesehen von der starken Vernarrtheit recht passend fand. Auch, dass das Privatleben der Protagonistin nie zu viel Raum einnimmt fand ich sehr angenehm, da mich das öfter in Krimis stört, wenn die Ermittlungen immer zu stark vom privaten Handlungsstrang unterbrochen werden.

Der Schreibstil ist zumeist eher kurz, prägnant und ziemlich nüchtern, was ich anfangs ein bisschen gewöhnungsbedürftig fand, aber mit der Zeit und an passenden Stellen kommen auch andere Formulierungen hinzu, sodass ich recht zufrieden damit war, wie sich die Geschichte lesen lies.

Fazit:
Ein interessanter Krimi, der zwar nicht ganz perfekt ist und bei genauerem Hinsehen die eine oder andere Schwäche hat, aber durchaus zu unterhalten weiß. Deshalb gibt es gute 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Krimifans.