Rezension

Gute Ansätze, wenig Handlung

Der Sog der Schwerkraft - Gae Polisner

Der Sog der Schwerkraft
von Gae Polisner

Bewertet mit 3 Sternen

Nachdem sich Nicks Vater davon gemacht hat, ist seine Familie dabei, auseinander zu brechen. Dann liegt auch noch sein bester Freund Scoot im Sterben. Plötzlich taucht dieses Mädchen mit Augen wie ein Husky, Jaycee Amato, auf. Sie hart dem Scoot versprochen, ihn seinem letzten Wunsch zu erfüllen. Und dafür braucht sie Nick. Beide machen sich ausgerüstet mit der Weisheit von Yoda und der Geschichte von John Steinbeck auf einen Road-Tripp, um Scoots Vater zu finden. Auf dieser schwierigen, aber wunderschönen Reise wird Nick reifer, reicher und weiser und findet die große Liebe.

Meinung

„Damit will ich sagen, sosehr ich auch versuche, das Ganze einzugrenzen, war es vielleicht doch nicht nur eine Sache, die mich zu Jaycee Amato und dem verrücktesten Wochenende meines Lebens geführt hat.“ (S. 13)

Schreibstil

Der Schreibstil war sehr locker und jugendlich. Das passte perfekt, denn die Geschichte wird uns in diesem Fall von Nick selbst erzählt. Ich konnte mich super schnell in das Buch finden und es hat Spaß gemacht, Nick und Jaycee zu begleiten.

Charaktere und Geschichte

Nick’s Vater liegt seit Jahren nur noch auf der Couch und wird immer schwerer und schwerer. Bis er eines Tages beschließt, aufzustehen und hunderte von Meilen bis nach New York zu laufen. Nick findet er lässt ihn und die Familie im Stich und weigert sich, seine Mails zu lesen. Und besonders findet er, dass er den Scoot im Stich lässt. Der Scoot ist sein bester Freund und leidet an einer unheilbaren Krankheit, wegen der er jeden Tag sterben könnte. Der Vater von Scoot hat sich früh aus dem Staub gemacht, weil er damit nicht klar kam und Nick’s Vater war eine Art Ersatz. Mitten in dieser turbulenten und schweren Zeit lernt er Jaycee kennen, die etwas eigenwillig und sehr quirlig ist. Sie hat Scoot versprochen, gemeinsam mit Nick seinen Vater zu finden. Gemeinsam machen sich die zwei auf zu einem Trip.

Dieser ist für mich aber, wie im Klappentext angekündigt, nicht wirklich ein Road-Tripp. Die zwei fahren fünf Stunden in einem Bus nach Rochester und wieder zurück. Dort übernachten sie zwei Tage und das wars. Es war also eher ein Kurztrip, statt ein Abenteuer auf der Reise quer durch die Staaten. Leider fand ich das ganze auch sehr Handlungsarm, es passiert nicht wirklich viel auf diesen 250 Seiten. Ein abenteuerlicher und das Leben umkrempelnder Road-Trip sucht man leider vergebens.

Die Charaktere sind alle etwas blas geblieben. Nick ist ziemlich mit sich selbst beschäftigt, einer der Gründe, warum nur wenig Handlung passiert. Vielleicht ist das aber auch seine Art Schutzmechanismus vor dem Verlassen werden. Jaycee und Scoot bringen dagegen Farbe in das Ganze bleiben aber insgesamt auch blas. Gut gefallen hat mir allerdings, dass alle drei nicht zu diesen typischen, klischeehaften Highschool-Teens gehören, wie man sie sonst oft antrifft. Sondern eher die Aussenseiter sind, aber auch hier ohne das Gae Polisner groß in die Klischee-Kiste gegriffen hat.

Gae Polisner hat versucht, viele für die Zeit der Jugend typische und wichtige Themen zu verarbeiten. Wie das Auseinandersetzen mit dem eigenen Körper, die erste Liebe, Verlassen werden und Kennenlernen. Vielleicht war es einfach in allem etwas zu viel und der rote Faden ging dadurch verloren. Gut gefallen haben mir aber die Yoda-Zitate und das die Beiden auf ihrem Trip das Buch Of Mice and Men von John Steinbeck lesen.

Fazit

Gae Polisner konnte mich lediglich mit dem Schreibstil zu Hundertprozent überzeugen. Die Charaktere waren für mich blas, aber im Grundsatz dennoch gut gelungen. Ganz ohne Klischees. Mir hat es etwas an Handlung und vor allem, am versprochenem Road-Tripp gefehlt. Alles in allem für Erwachsene eher eine nette Lektüre für Zwischendurch. Das Buch ist eines der Jugendbücher, die vermutlich nur diese Zielgruppe genießen und Tieferes daraus ziehen kann. Im Gesamt sind die Ansätze aber gut und deshalb gibt es drei von fünf Sternen.