Rezension

Gute eigenständige Fortsetzung der "Chroniken der Verbliebenen"-Reihe

Der Klang der Täuschung - Mary E. Pearson

Der Klang der Täuschung
von Mary E. Pearson

Bewertet mit 4 Sternen

„Der Klang der Täuschung“ von Mary E. Pearson ist die Fortsetzung zu der Buchreihe „Die Chroniken der Verbliebenen“. Ich denke man kann das Buch auch unabhängig der Reihe lesen, allerdings fällt es einem mit dem Wissen der Vorgänger einfacher, die ganzen Themen um die Gabe, dem Krieg und allem drum und dran zu verstehen. Daher würde ich jedem raten, erst einmal die 4-teilige (beziehungsweise im englischen die 3-teilige) Buchreihe zu lesen.

Ich bin mit großen Erwartungen in dieses Buch gegangen, da ich die Vorgängerreihe geliebt habe und sie zu einem meiner Lieblingsreihen zählt. Wahrscheinlich war die Latte daher ein wenig zu hoch gesetzt. Ich war am Anfang nicht so von der Geschichte gefangen, wie ich es bei „Kuss der Lügen“, dem ersten Band der vorgegangenen Reihe, war. Erst ab der Hälfte kam die Geschichte in Schwung und hat mich mitgerissen, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, so wie ich es vom ganzen Buch erwartet hatte. Dennoch fand ich das Buch gelungen und bin schon unglaublich auf den zweiten Teil gespannt, da es, wie von Pearson üblich, mit einem spannenden Ende aufwartet.

Wer erwartet, dass Lia und Co viel vorkommen, den muss ich enttäuschen. Sicherlich werden die Charaktere das eine oder andere mal erwähnt oder haben auch einen kleinen Auftritt, aber das Augenmerk liegt ganz klar auf Kazi, Jase und deren Anhängsel, was ich aber nicht als negativ empfinde, immerhin ist dies eine ganz neue Reihe, die auf den Vorgänger aufbaut. Zudem lernt man einen ganz anderen Bereich des Reiches kennen, indem die Ballengers leben und herrschen. Es ist sehr interessant über diese Familie, deren Geschichte und Stadt zu lesen. Nur manchmal kommt es einem so vor, als wären sie Hinterwälder, die nicht viel vom Krieg und was alles um sie herum geschehen ist, mitbekommen haben, was ich als schade empfinde, da die gesamte Familie recht gebildet und offen rüberkommt.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich gestaltet. Jase ist ein junger Mann, der nach dem Tod seines Vaters der neue Patrei, also Anführer, wird. Doch trotz seines Alters ist er schon sehr reif und weiß sein Volk zu führen. Kazi, die als Diebin in Venda groß geworden ist, ist klug, ein wenig stürmisch und flink mit den Fingern. Sie hat ihre Mutter früh verloren, weswegen sie sich stets alleine durchschlagen musste, ehe die Königin sie als Rahtan aufgenommen hat. Kazi bekommt einen Auftrag mit anderen Rahtans etwas bei den Ballengers zu untersuchen, weswegen Kazi diese als Feinde sieht. Doch durch einen unglücklichen Zwischenfall, müssen sie und Jase viel Zeit miteinander verbringen, weswegen die beiden sich richtig kennen lernen, wodruch sie sich auch durchaus näher kommen. Doch beide haben Geheimnisse voreinander…

Es ist ein ständiges hin und her zwischen den beiden, was aber nicht nervig wird, wie man vielleicht denken würde, weil es immer wieder interessante Momente gibt, auch durch die anderen Charaktere, wie zum Beispiel Mason, der von den Ballengers in die Familie aufgenommen wurde, oder Synové, die sich Mason als dankbares Opfer ausgesucht hat. Somit ist die Geschichte unterhaltsam, romantisch und spannend, weil man nie weiß, was noch passiert oder wann die Geheimnisse heraus kommen und wie die unterschiedlichen Charaktere handeln.

Dadurch, dass die Geschichte mich ab der zweiten Hälfte durchaus ganz fesseln und die Charaktere, gerade Familie Ballenger mit den unterschiedlichen Geschwistern, unterhalten konnte, gibt es trotz des langatmigen Anfangs 3,5 Sterne, ich runde aber auf vier auf.