Rezension

Guter Horror, aber sehr anstrengend

Der Schacht - David J. Schow

Der Schacht
von David J. Schow

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt laut Klappentext:

Im Mittelpunkt dieses hoch gelobten literarischen Albtraums steht ein unheimliches Hotel in Chicago. Die Zimmerwände bluten, wenn man sie beschädigt, Räume vergrößern oder verkleinern sich, um ahnungslose Mieter zu fangen … Als zwei Kilo Kokain einen Lüftungsschacht hinabgeworfen werden, durchlebt das Gebäude einen irren Trip, aus dem wohl keiner der Bewohner entkommen wird.  

“Der Schacht” von David J. Schow war dieses Mal ein Roman, der mich zunächst etwas in die Irre geführt hat.

Der Klappentext versprach mir ein bösartiges Horrorhaus. 
Im Mittelpunkt stehen jedoch eher ein Drogenkartell mit allem was dazu gehört und die Bewohner eines äußerst herunter gekommenen Hauses in Chicago.
Ich erfahre eine Menge über das Konsumieren von Kokain und anderen Drogen in allen nur erdenklichen Varianten.
Dennoch kamen meine primitiven Horrorbedürfnisse in “Der Schacht” nicht zu kurz.
Abgesehen von einer deftigen Portin Fäkalsprache, bekomme ich auch noch reichlich detaillierten Sex und so manche gut plazierte Splatterszene geliefert.

Mein Problem mit diesem Buch bestand in erster Linie in der Schreibweise.
Schow hat anscheinend eine Vorliebe dafür, Umgebungen und Zustände extrem detailliert und zum Teil lyrisch angehaucht darzustellen. Für anspruchsvolle Leser mit Faible für Detailverliebtheit sicherlich ein Highlight – für mich als reinen Unterhaltungshorrorjunkie allerdings sehr anstrengend.

Faszinierenderweise steht diese Art zu schreiben im extremen Gegensatz zum Inhalt der Story. Hier haben sich Anspruch und Abartigkeit auf geniale Weise zusammen getan, so dass ich letztlich die Hürde überwand und das Buch schließlich doch noch gespannt verschlungen habe.

Zusammengefasst hatte ich also Sex, Drogen, Splatter, ein Monster und ein zugedröhntes Haus mit noch zugedröhnteren Bewohnern. Was will ich eigentlich mehr? Ich für meinen Teil, wurde nach einer schwierigen Anfangsphase gut bedient. Durchhalten lohnt sich. Versucht es selber!

Fazit:
David J. Schow hat eine noch nicht dagewesene Idee mit lyrischer Wortgewandtheit knallhart umgesetzt und mich so zum Bleiben überredet. 
Respekt!
Das gelingt nicht vielen Autoren, bei denen ich das Buch nach den ersten 20 Seiten wieder weglegen möchte.