Rezension

Hält nicht viel

Der Mitternachtsberg
von Jean-Marie Blas de Roblès

Bewertet mit 2.5 Sternen

Bastien ist Hausmeister einer Schule in Lyon. Er liebt Tibet und lebt so zurückgezogen wie ein buddhistischer Mönch. Als die alleinerziehende Rose mit ihrem kleinen Sohn in Bastiens Nachbarschaft zieht, beginnen sich der geheimnisvolle Einzelgänger und die junge Historikerin einander anzunähern. Schon bald beschließen sie gemeinsam nach Tibet aufzubrechen - eine abenteuerliche Reise, auf der Bastien zum ersten Mal das Schweigen über seine dunkle Vergangenheit brechen wird und Rose eine unglaubliche Geschichte erfahren soll. Eine Geschichte, die sie und den Leser in eine Zeit zurückführt, in der die Nationalsozialisten angeblich eine okkultistische Expedition nach Tibet unternommen haben sollen.

Der Anfang des Romanes hat mir noch sehr gut gefallen, die Sprache ist klar, aber nicht zu schnörkellos. Die Handlung um Bastien, den Hausmeister, wird schnell vorangetrieben, sodass die Geschichte schnell ins Rollen kommt. Rose und ihr Sohn werden sympathisch beschrieben und ebenfalls relativ schnell integriert; Roses Neugier auf Bastiens Leben und seine Persönlichkeit haben auch mich mitgerissen: ich war selber ganz gespannt, was sich hinter dem geheimnisvollen, netten Bastien verbirgt, warum ihn niemand mag und was er unbedingt in Tibet möchte.

Die Reise dorthin beginnt sehr plötzlich: eben noch in Paris, befinden wir uns plötzlich im Flieger - nur in einem kurzen Nebensatz wird erläutert, dass Rose sich spontan entschlossen hat, Bastien auf die ersehnte Reise einzuladen. Schön, dachte ich, schließlich geht es ja auch um die Reise, und freute mich schon auf eingängige Landschaftsbeschreibungen, interessante Begebenheiten und das ein oder andere kleine Abenteuer. Allerdings war der Rest der Handlung, um mich kurz zu fassen, ziemlich langweilig, er plätscherte so dahin; warum Bastien nun so unbedingt nach Tibet wollte, wird nicht richtig erklärt, und alles um sein dunkles Geheimnis, wie es beschrieben wird, fand ich ein bisschen übertrieben; am Ende habe ich die Seiten eher überflogen. Schade, ich hatte mit etwas ganz anderem gerechnet.