Rezension

Hätte ich mal alle Bücher in einem Zug gelesen…

Broken Empire 3: Kaiser der Dunkelheit - Mark Lawrence

Broken Empire 3: Kaiser der Dunkelheit
von Mark Lawrence

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Einstieg in dieses Buch ist mir (wieder) sehr schwer gefallen. Dies liegt vor allem daran, dass die Lektüre von Band zwei bei mir schon so lange zurückliegt und ich mich im Prinzip nur daran erinnern kann, dass es mir gefallen hat. Zwar sind zu Beginn in einigen Punkten die wichtigsten Ereignisse aus den ersten beiden Bänden aufgelistet, aber dabei fehlen die zwischenmenschlichen Beziehungen Jorgs zu den anderen Charakteren völlig. So weiß ich zwar, dass Katherine eine wichtige Person war und ist, aber was genau mit ihr noch einmal war, wusste ich zu Beginn – ebenso verhielt es sich mit Challa – nicht und das hat es mir sehr schwer gemacht so manche Szene/Kapitel zu verstehen. Und im Prinzip hat sich das durch das ganze Buch gezogen – oder vielmehr bei zwei der drei Erzählstränge aus dem das Buch besteht. Jeder Strang ist durch eine eindeutige Überschrift kenntlich gemacht, damit man als Leser nicht durcheinander kommt.
Im ersten Erzählstrang in der Jetzt-Zeit berichtet Jorg davon, wie er mit der Goldenen Garde auszieht, um sich in einer weit entfernten Stadt zum Kaiser wählen zu lassen, so ist zumindest sein Plan und er berichtet dem Leser von diesen Reisen und auch das Finale findet in diesem (Haupt-Erzählstrang) statt.
In einem zweiten erzählt Jorg “von vor fünf” Jahren als er vierzehnjährig von seinem Großvater aufbricht, um etwas in einem verstrahltem Gebiet zu erledigen. Sein Sehrring, hat ihn dort hingeleitet, um dort eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Ist diese getan, wartet schon die nächste. Wieder ein Strang mit viel Reisen.
Und auch im dritten und letzten wird gereist. Hier geht es um Challa und ihren weiteren Werdegang.
Demnach sind mir die beiden Nebenhandlungsstränge irgendwie fremd geblieben, weil ich den Anschluss an das zweite Buch nicht mehr finden konnte. Obwohl ich solche Schwierigkeiten hatte, ließ sich das Buch dennoch gut lesen und war spannend mit einem wirklichen Höhepunktfinale. Das Buch lebt jedoch von den Entwicklungen die die Charaktere genommen haben, allen voran Jorg, daher bleibt ein fader Beigeschmack und das Gefühl nicht alles erfasst zu haben, was es hier zu erfassen gibt. Der Schreibstil des Autoren gefällt mir nach wie vor gut und auch die Konstruktionsweise mit den unterschiedlichen Erzählsträngen, die auch noch z.T. in anderen Zeiten spielen. Vor allem aber, die Erkenntnis, die es im zweiten Buch bereits gab, dass dies im Grunde keine Fantasy-Welt ist, sondern unsere eigene irgendwann im vierten Jahrtausend. Daher denke ich, dass das Buch hier wirklich ein Knaller sein könnte, wenn ich alle Bücher in einem Rutsch gelesen hätte. Da das Buch bzw. alle drei jedoch so gut sind, werde ich dies ja vielleicht irgendwann einmal nachholen.
Eigentlich habe ich an dem Buch nichts zu meckern, einzig die Rolle die der Vater letztlich eingenommen hat, empfand ich als nicht recht passend, weil sie nicht wirklich ausreichend begründet war. Hier hätte ich mir wahrlich anderes gewünscht. Die Schlussfolgerung zum Ende dagegen, wer der König der Toten ist, hat mir gut gefallen, auch wenn ich dies dramatischer wahrgenommen hätte, wäre mir Buch zwei besser im Gedächtnis geblieben. Mehr versprochen hatte ich mir von der Erinnerung Jorgs im Kästchen. Es wurde zwar erklärt, was diese Erinnerung ist und wie sie in das Kästchen gekommen ist, aber genaue Details werden trotz der Ich-Perspektive nicht genannt und ein erwarteter Entwicklungsschub ist auch ausgeblieben, stattdessen fing Jorg das Morden wieder an.

Fazit: Das Buch ist gut, keine Frage. Wenn ich auch mit der einen oder anderen Entwicklung nicht völlig zufrieden bin, so hat mir das Lesen dennoch Spaß gemacht, ging es doch leicht von der Hand und war sehr kurzweilig. Dennoch bleibt vor allem ein Eindruck von mir nach dem Lesen zurück: Hätte ich mal lieber alle Bücher in einem Rutsch durchgelesen, dann wären mir die Details nicht entgangen. Alle die jetzt erst auf diese Trilogie aufmerksam werden, können sich freuen, denn nun sind ja alle Teile erschienen und man kann sie in einem Zug lesen. Das war mir leider nicht vergönnt. Was nicht ist, kann ja aber noch werden. Die Trilogie um Jorg von Ankrath ist jedenfalls eine wirklich gute im Bereich Heroic-Fantasy. Im ersten Band Prinz der Dunkelheit ist Jorg noch arg brutal, doch das gibt sich. Eine wirklich empfehlenswerte Trilogie für Freunde der Ich-Perspektive.