Rezension

Handbuch auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand - in lesefreundlichem Layout

Brustkrebs - Alles, was jetzt wichtig ist -

Brustkrebs - Alles, was jetzt wichtig ist
von Nadia Harbeck

Bewertet mit 5 Sternen

Wer sich mit dem Thema Frauengesundheit befasst, stellt fest, dass sich die Behandlungsmöglichkeiten von Brustkrebs in den letzten 20 Jahren entscheidend verbessert haben und eine veränderte öffentliche Wahrnehmung der Erkrankung zur Folge hatten. Dazu haben neue Präparate, Richtlinien und Empfehlungen beigetragen, intensivere Vernetzung Betroffener in den Sozialen Medien, aber auch Angebote wie z. B. die digitale Betreuung durch eine App, die Patientinnen sich verordnen lassen können.

Das aktuelle Handbuch (auf dem Stand von 2022) will kein Ratgeber sein, sondern Betroffene präzise und zugleich verständlich informieren. Wie Krebs entsteht, warum eine alternde Gesellschaft einen Anstieg von Krebserkrankungen zu verzeichnen hat und welchen Einfluss das Mammografie-Screening seit 2002 gehabt hat, lässt sich hier z. B. nachlesen, bevor Tumorarten und Behandlungsmethoden ausführlich dargestellt werden.

Nadia Harbeck als erfahrenen Fachärztin und Ludger Wahlers als auf medizinische Themen spezialisierter Publizist sprechen ihre Leser:innen/Patient:innen direkt an. Sie stellen Informationen über die Entstehung der Krankheit zusammen, zeigen den Weg zur Diagnose und geben einen Überblick über Behandlung, Nachsorge und Rückkehr in den Alltag. Dabei haben sie neben den Angehörigen und Kindern Betroffener ebenso schwangere Patientinnen und an Brustkrebs erkrankte Männer mit im Blick.

Brustkrebs wird als systemische Erkrankung eingeordnet, für deren Behandlung die Autor:innen alternative Methoden ausdrücklich ausschließen mit Hinweis auf die Leitlinie von 2021, die die Eignung komplementärer Verfahren zur Krebsbehandlung bewertet. Stattdessen sollen Therapien gebündelt eine Lebensstilanpassung unterstützen und Betroffene zur Eigenaktivität ermuntern. Breiten Raum nehmen bewährte und neue Behandlungsmethoden ein, von Antikörper- über Immuntherapie bis zur Antihormontherapie. Im Anhang folgen Serviceadressen, Modell-Behandlungspläne und eine farbige Grafik zur Unterstützung des „Befundlesens“.

Mit angenehm lesbarem Layout, farbigen Überschriften, Seitenüberschriften, fettgedruckten Fachbegriffen, farbigen Grafiken und Querverweisen innerhalb des Buches liegt ein niederschwelliges Buch vor, das dem Anspruch der Verständlichkeit gerecht wird. Wenn Verweise direkt eine Seitenzahl nennen, finde ich das übersichtlicher als allein die Nennung des ausführlichen Kapitels, aber das ist Meckern auf hohem Niveau bei einem übersichtlich layouteten Fachbuch.

Das Handbuch eignet sich dazu, Zusammenhänge noch einmal in Ruhe nachzulesen oder sich auf Arztgespräche und fällige Entscheidungen vorzubereiten.

Mir haben die (trotz der Fachbegriffe) für Laien verständliche Sprache gefallen, die Grafiken und das lesefreundliche Layout.