Rezension

Harriet dear

The Dead in Their Vaulted Arches - Alan Bradley

The Dead in Their Vaulted Arches
von Alan Bradley

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem der fünfte Band um Flavia de Luce mit der sehr schockierenden Nachricht endete, dass Flavias Mutter heim kommt, beginnt dieser sechste Band mit der Ankunft eines Sonderzuges der britischen Regierung, die den Sarg der vor zehn Jahren verschollenen Harriet nach Bishop´s Lacey bringt. Tiefe Trauer umgibt Flavia und ihre Schwestern und der Vater erträgt es kaum, am Sarg die Totenwache zu halten. Nach und nach treffen auch die Trauergäste ein. Unter anderem erscheinen Lena und ihre Tochter Undine de Luce. Undine, jünger als Flavia, aber nicht weniger intelligent und naseweis. Als allerdings immer mehr unheimliche Leute auftauchen, die Flavias schöne Pläne durchkreuzen, nehmen die Ereignisse einen ganz anderen Verlauf als je zu vermuten war. 

 

Wahrhaft herzzerreißend, was Flavia und ihrer Familie hier zugemutet wird. Die Heimkehr ihrer toten Mutter, an die Flavia keine echte Erinnerung hat. Nur kurz wird Harriet lebendig als Flavia einen alten belichteten Film findet, der in der Kamera vergessen wurde. Zum ersten Mal sieht Flavia bewegte Bilder ihrer Mutter, die dem Filmenden rätselhafte Worte entgegen haucht. Und wer ist der Fremde, der am Fenster steht? Rätsel über Rätsel, die natürlich nur zum Teil gelöst werden, dazu die Totenwache und die Beisetzung Harriets. Jeder, der schon einen lieben Menschen verloren hat, wird sich die Stimmung einigermaßen vorstellen können, die den Roman beherrscht. Doch Flavia wäre nicht Flavia, wenn sie ihre Lesergemeinde mit ihren ausgefallenen Ideen und ihrer einzigartigen Denkweise nicht zum dem ein oder anderen Lächeln verhelfen würde. Gleichzeitig irgendwie frühreif, dann aber doch wieder kindlich, gewinnt Flavia alle Herzen. Doch auch Undine soll nicht unerwähnt bleiben, die Flavia in nichts nachsteht. Es scheint als habe Flavia in der Jüngeren eine Meisterin gefunden, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Darin steckt echtes Pontential, eine neue kindliche Heldin, während Flavia sich langsam von ihrer Kindheit verabschieden muss und in eine neue nicht weniger spannende Phase ihres Lebens eintritt.

 

Einer der besten Bände dieser Reihe, der den Leser eintauchen lässt in Flavias Welt, die eine ganz andere ist als bisher vermutet, spektakulär, doch Flavia auch große Opfer abverlangend. Zum Glück ist der nächste Band bereits angekündigt, so dass weitere spannende Abenteuer erwartet werden dürfen. Wunderbar jedenfalls wie sich der Autor in Flavia hineinversetzt und ihre Welt erfindet.