Rezension

Hat mich gut unterhalten

Die Kräuterhändlerin - Beate Maly

Die Kräuterhändlerin
von Beate Maly

Bewertet mit 5 Sternen

Wir befinden uns in Hochmitttelalter. Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation herrscht der Stauferkaiser Friedrich II., im Herzogtum Österreich der Babenberger Leopold VI..

 

Beate Maly entführt uns in das mittelalterliche Waldviertel. Der Landstrich ist rau, die Burgen zugig und die meisten Männer gewalttätig.

 

Das muss auch Leona von Rauheneck erfahren. Die Burg ihres Vaters wird von Hadmar von Kuenring überfallen und niedergebrannt, aller Bewohner ermordet und sie selbst brutal vergewaltigt. Schwer verletzt kann sie sich in den nahen Wald retten. Als sie Wochen später entdeckt, von Hadmar schwanger zu sein, will sie nur mehr eines: sterben. Doch daraus wird nichts, dann Mara eine Heilkundige, findet sie und päppelt sie auf.

 

Die beiden Frauen leben gemeinsam mit Johannes, Lenis Sohn mehrere Jahre unbehelligt im Wald, als Johannes einen verletzten Mann findet: Damian, einen Gewürz- und Kräuterhändler aus dem fernen Genua. Es scheint als ob sich das Blatt für Leni zum Glück hinwendet.

 

Doch schwarze Wolken ziehen am Himmel auf, denn Hadmar hat keinen Erben und hat Kunde von Johannes‘ Existenz erhalten ....

 

Meine Meinung:

 

Mit diesem historischen Roman ist Autorin Beate Maly wieder ein besonderes Buch gelungen. Geschickt verknüpft sie historische Personen und Ereignisse mit fiktiven.

Um den gewalttätigen Hadmar (1185-1231), er ist in der Reihenfolge der Dritte dieses Namens, ranken sich jede Menge Geschichten und Sagen. So werden er und sein Bruder Heinrich als „HUnde von Kuenring“ bezeichnet. Auch als Raubritter kennt man die Kuenringer. Die hier beschriebenen Missetaten sind teilweise historisch belegt, wenn auch die nicht Rauheneck hieß.

 

Beate Maly versteht es, den Charakteren viel Leben einzuhauchen. Man kann den Neid Margots auf Leona förmlich spüren und, dass Margot in diversen Intrigen ihre Finger drinnen hat, ist auch bald klar.

 

Das Mittelalter aus der Distanz von mehreren Jahrhundert und dem Komfort von heute zu betrachten, regt natürlich die Fantasie an. Leben wollte ich damals nicht. Da lebt es sich am Mittelmeer, bei den Genuesen oder den Venezianern schon ein wenig komfortabler.

 

Witzig finde ich die Idee der fertigen „Kräutermixtur“, der den Köchinnen die Arbeit erleichtert. Wir sind zwar noch sehr, sehr weit weg von Convienence-Produkten, aber ein Anfang ist gemacht.

 

Fazit:

 

Ein fesselnder, an Intrigen reicher, historischer Roman, dem ich gerne 5 Sterne gebe.