Rezension

Hat mich leider nicht komplett überzeugen können

Y
von Jan Böttcher

Bewertet mit 3 Sternen

Ein ungewöhnliches Buch, ein Buch, das einen zum Nachdenken bringt, aber auch in weiten Teilen eher verwirrt, das mich am Anfang eher begeistern konnte als im weiteren Verlauf.

Worum geht es ? Das Buch mit dem äußerst kurzem Titel "Y" ( der Titel immerhin wird mehrfach erklärt, in der Interpretation ist der Autor sehr einfallsreich) wird aus einer interessanten Erzählperspektive erzählt. Ein Erzähler, Vater eines 13jährigen Sohnes, lernt den Freund des Sohnes, Leka, kennen lernen und wird neugierig. Woher kommt er ? Wer sind seine Eltern und wo sind diese ? Erst nach und nach kommt die ganze Geschichte der Eltern ans Tageslicht.
Der Erzähler erzählt sie uns nach. Er hat mit Mutter Arjeta und Vater Jakob Kontakt aufgenommen. Jakob lebt auch in Berlin, wie der Erzähler, die Mutter Arjeta wohnt im Kosova, wie die Kosovaren ihr Land nennen, in Prishtina.
Es ist eine Geschichte, die in Deutschland beginnt, als Jakob und Arjeta noch Jugendliche waren, als sie befreundet waren, ein Liebespaar, dass dennoch nie richtig zusammen gefunden hat. Die Trennung nach der Rückkehr von Arjetas Familie in den Kosovo und Jakobs Versuch die Beziehung aufrecht zu erhalten.

Interessant ist dabei, dass wir nur durch den Erzähler die Geschichte erleben. Nur vom "hörensagen" sozusagen. Er selbst ist auf der Spur gewesen, er deutet, er interpretiert. Immer wieder betont er, dass ihm das so erzählt worden ist.

Jakob entwickelt Computerspiele und dieses  -erst Hobby, dann Beruf und auch Berufung/Leidenschaft - zieht sich wie ein rotes Band durch das ganze Buch. Das ist so gar nicht meine Welt, einerseits fand ich es interessant, wie viel mit einem ganz besonderen Spiel ausgesagt werden konnte, anderseits auch sehr erschreckend.
Arjeta hat es in die Künstlerwelt verschlagen - sie hat versucht mit ihren Mitstreitern dadurch einen Weg der Anprangerung, der Umsetzung von politischen Aussagen zu finden.

Irgendwie bin ich mit keinem der Figuren warm geworden. Mich haben sie in der Art alle eher abgeschreckt, ihre Art, ihr Leben, ihr Umgang untereinander - besonders im Bezug auf Leka, den Sohn.

Mich hat das Buch am Ende nicht mehr gefesselt, schade, obwohl es mir einiges über den Kosovo vermittelt hat, wurde vieles nur am Rande nebenbei durch die Bilder der Akteure, durch das Computerspiel oder auch über die Kunstbrille vermittelt. Für mich, die mit allen Bereichen zu wenig anfangen kann, blieb daher vieles eher im Dunklen. Genau wie die Figuren, die der Autor hier gezeichnet hat.