Rezension

Henri

Henri - Kirsten Ehrhardt

Henri
von Kirsten Ehrhardt

Bewertet mit 4.5 Sternen

4,5 Sterne

Der Valentinstag 2003 macht Familie Ehrhardt ein ganz besonderes Geschenk: Henri. Nur seine etwas schräg stehenden Augen deuten darauf hin, dass er anders ist als andere Säuglinge. Denn Henri hat das Downsyndrom. Kirsten Ehrhardt und ihr Mann beschließen früh: Niemals wollen sie ihren kleinen Jungen deshalb von vorneherein einschränken. Das Konzept geht auf. Auf einer regulären Grundschule lernt Henri mehr, als man jemals für möglich hielt. Dann will er mit seinen Freunden aufs Gymnasium wechseln … 
Eine Geschichte über unsere Gesellschaft und die Frage: Wie wollen wir miteinander umgehen?

Die Debatte um Henri und seinen Weg aufs Gymnasium war monatelang in den Medien und wurde hitzig und emotional debattiert. Immer wieder haben sich neue Stimmen zu Wort gemeldet und ihre Meinung über Henri, und auch oft verallgemeinernd über alle Menschen mit geistigen Einschränkungen, kundgetan.
Das Buch ‚Henri: Ein kleiner Junge verändert die Welt von Kirsten Ehrhardt‘ bringt nun detaillierte Einblicke in Henris Welt, die Debatte und Inklusion. Dass Frau Ehrhardt sich viel mit Inklusion und deren Umsetzung beschäftigt und zurecht auf die vollständige Umsetzung pocht, wird an vielen Stellen des Buches deutlich.
Der Schreibstil von Kirsten Ehrhardt ist angenehm und leicht zu lesen, die verwendete Sprache verständlich ohne dabei anspruchslos zu sein. Sie zeichnet Henris Leben facettenreich und ohne Wertung nach, so dass der Leser einen guten und authentischen Eindruck über Henri und seine Lebensumstände bekommt. Henri ist nun nicht mehr nur ein Fall, er ist ein Kind, dass ein jeder zum Nachbar haben könnte. Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Henris frühe Kindheit und seine Vorschulzeit, seine Grundschulzeit und die Zeit des Schulwechsels auf die weiterführende Schule.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, es war informativ, hat Henri lebhaft dargestellt – nicht zuletzt durch die vielen abgedruckten Bilder – und wendet sich mahnend an die Gesellschaft: Inklusion muss vollständig umgesetzt und gelebt werden, so dass eine Marginalisierung von Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen der Vergangenheit angehören kann. Denn anders ist nicht besser oder schlechter, sondern einfach nur anders – und das ist auch gut so.