Rezension

Herzensbuch

Like water in your hands
von Mehwish Sohail

Ich wusste vor diesem Buch nicht, wie sehr ich es brauchen würde. Dazu kommt dann noch der tolle Schreibstil von Mehwish Sohail und ihre bezaubernden Figuren, die man nach und nach kennen und lieben lernt. Die Autorin hat es geschafft mich jedes Mal auf's Neue mit ihren Worten zu berühren, sodass ich inne halten musste, damit ich ihre Worte verarbeiten und in mich aufsaugen konnte.
Zuerst lernen wir die schüchterne Arwa kennen, die einen besonderen Namen besitzt und für ihr Physikstudium zu ihrer Tante Asma Aunty nach Wien zieht. Man befindet sich gemeinsam mit Arwa auf einer Hochzeit und lernt die Charaktere - Familie Sadeem und Asma Aunty - kennen. Nebenbei lernt man auch etwas über Arwas Kultur, denn man lernt, dass man Ältere mit höflichen Anreden anspricht wie Aunty oder Api - große Schwester -. Schon auf dieser Hochzeit lernt man, dass die Familie eine sehr große Rolle spielen wird.
Arwa ist eine sehr besondere Protagonistin, da sie ein schüchterner Mensch und kontaktscheuer ist und ich mochte ihre Art sehr gerne. Ihre Selbstzweifel und Emotionen hat die Autorin wundervoll beschrieben, sodass ich wirklich mitgenommen von dem Buch war und sehr viel über dieses Buch nachgedacht habe. Die Selbstzweifel hat vermutlich jeder von uns schon einmal gehabt und man spricht sehr selten darüber, beispielweise auf die Frage "Wie geht es dir?" antwortet man oftmals nicht ehrlich. Mit Arwa lernt man, dass es auch anderen so geht und man nicht alleine damit ist.
Der Protagonist Tariq hat eine große Familie und ich mochte beispielsweise die Stelle sehr gerne, als sehr viele Familienmitglieder von Tariq dann Arwas Instagram Account gefolgt haben und er sie vor den Anfragen von den Verwandten in Pakistan warnt. Man sieht sehr deutlich in diesem Buch, dass für Tariq als auch Arwa die Familie eine sehr große Rolle spielt und das sie von dieser stark beeinflusst werden in ihrem Handeln. Für mich war es richtig schön dieses Buch zu lesen, da ich selbst aus einer asiatischen Familie stamme und viele Gefühle von Arwa und Tariq sehr gut nachempfinden konnte und es das Buch für mich sehr authentisch gemacht hat. Zeitgleich konnte ich auch neues über Arwa und Tariqs Kultur lernen, was ich sehr interessant und schön fand.
Das i-Tüpfelchen war für mich als Tariqs bester Freund Bảo erschienen ist, da ich mich immer über vietnamesische Figuren freue. Allerdings war er auch so für mich eine sehr tolle Figur abgesehen von Arwa, Tariq, Maya, Hama, Abi oder Uzair, denn er sagt seinem besten Freund auch Worte, die er nicht hören möchte, aber er für angebracht hält. Es fordert einen großen Mut dafür, dass man die Wahrheit ausspricht und ich finde es echt toll, dass er es gemacht hat.
Tariq erscheint auf dem ersten Blick ziemlich perfekt aber auch er hat seine eigenen Probleme, die toll ausgearbeitet wurden, und verhält sich wirklich toll gegenüber seiner Familie und Arwa und ist zudem ein echt guter Mensch. Ach, noch ein guter Bookboyfriend. Ansonsten mochte ich Maya sehr gerne, denn sie war eine der ersten, die Arwa zu einem kontaktfreudigeren Menschen "verholfen" hat, und mit ihrer Art eine schöne Ergänzung zu Arwa ist. Am niedlichsten fand ich aber Uzair, der Jüngste der Sadeems.
Eigentlich bin ich nicht der Mensch für Post it und Markierungen, aber bei diesem Buch habe ich mir einige Stellen markiert, weil sie einfach zu gut sind.
Das Buch ist voller Botschaften und spricht Themen wie Familie, Selbstfindung, Selbstzweifel und die Zukunft mit einzigartigen Charakteren, die man einfach in sein Herz schließen muss. Daher kann ich wirklich nur sehr empfehlen dieses Buch zu lesen.