Rezension

Heute - Dem Leben auf der Spur

Heute - Heidi Julavits

Heute
von Heidi Julavits

Bewertet mit 2 Sternen

Ein magisches Buch über das Abenteuer, das wir 'Leben' nennen: Heidi Julavits erforscht die eigene Existenz und bringt dabei das Außergewöhnliche im Alltäglichen zum Leuchten: radikal persönlich, zutiefst wahrhaftig und hinreißend komisch…

‚Heute – Dem Leben auf der Spur‘ besticht auf den ersten Blick durch ein wunderschön gestaltetes Cover und einen interessanten Klappentext, der neugierig auf den Inhalt macht.
Der Schreibstil ist meistens ganz angenehm zu lesen, wenn man mal von den ganzen Einschüben in Klammern absieht, denn man könnte die zusätzlichen Gedanken (oder Einschübe) auch etwas angenehmer (oder lesefreundlicher) verpacken. (Mich hat es zwischendurch enorm beim Lesen gestört.) Teilweise ist der Schreibstil also sehr gewöhnungsbedürftig (und anstrengend).
Die Tatsache, dass die Tagebucheinträge nicht chronologisch sind, sondern wahllos durcheinander gewürfelt sind und die Einträge daher von März auf Mai auf Oktober auf September auf November etc. springen, ergibt für mich absolut keinen Sinn. Davon habe ich beim Lesen nicht profitiert und ich glaube auch nicht, dass die Darstellung des Inhalts etwas davon hatte.
Die Einträge sind inhaltlich alle in einem gleich: Es wird in einem Beitrag wild über mehrere Themen geschrieben, oft schweift die Autorin vom eigentlich angefangenen Thema ab, um im letzten Satz nochmals darauf zurück zu kommen. Das ist durchaus anstrengend zu lesen.
Einerseits gefällt mir die ungewöhnliche Art der Autorin an Dinge heranzugehen, ihre obskure Denkweise fasziniert mich von Zeit zu Zeit. Andererseits konnte ich oft einfach nur mit dem Kopf schütteln über ihre Ansichten, Ausflüchte und Gepflogenheiten. 
Oftmals bleibt die Autorin bei Beschreibungen derart unklar und vage, dass sich mir der Sinn des Aufschreibens entzogen hat. Warum über einen Besuch in einem Gebäude schreiben, wenn dieses nicht namentlich erwähnt wird? Warum die Szenarien, die man erlebt, in einem Tagebuch so undeutlich wie nur irgend möglich beschreiben? 
Fraglich ist für mich auch das Konzept eines Tagebuchs, bei dem die verfassende Person von Beginn an weiß, dass es veröffentlicht wird - oft kamen mir die wirrend und abschweifenden Einträge unterschwellig konstruiert vor. Als würde es eine versteckte ‚Message‘ geben, die die Autorin mit diesen Einträgen darstellen möchte.
Insgesamt konnte mich ‚Heute – Dem Leben auf der Spur‘ nicht überzeugen. Hinter dem überaus ansprechenden Cover versteckt sich ein für mich allenfalls mittelmäßiges, konstruiert wirkendes Tagebuch einer Frau, die in ihren Ansichten und der Art, wie sie sich gibt, polarisiert und bei mir größtenteils auf Unverständnis stößt.