Rezension

Historisches Sardinien

Die sardische Hochzeit - Grit Landau

Die sardische Hochzeit
von Grit Landau

Bewertet mit 5 Sternen

Ein gelungener historischer Roman, gut recherchiert, hervorragend formuliert und angenehm zu lesen.

Die Autorin führt uns ins Sardinien des Jahres 1922. Der Protagonist Leo ist der Erbe einer Olivenplantage in Ligurien sowie ein Kriegsveteran und muss kurz vor der Machtübernahme durch Mussolini seine Heimat verlassen, um sich schließlich auf der italienischen Insel wiederzufinden. Dort erlebt er die Auswirkungen des Faschismus und lernte seine große Liebe Gioia kennen, die jedoch schon mit einem anderen Mann verlobt ist und wenige Tage später heiraten soll.

Leo trifft auf der Insel einiger seiner ehemaligen Kriegskameraden wieder, die seine unschönen Erinnerungen und Traumata zurückbringen. Als Fremder trauen ihm die Insulaner nicht und er hat es schwer, Fuß zu fassen. Er lernt die negativen Seiten der Mussolini-Politik kennen und verabscheut die Konsequenzen. Sein mutiges Einschreiten bringt ihm Prügel und Hass ein, aber er lässt sich davon nicht beirren. Gioia ist tief verwurzelt auf der Insel und kann sich schwerlich aus den alten Traditionen lösen. Dass sie es dennoch versucht, ist sehr sympathisch. Alte Ränke spielen letztendlich auch noch eine Rolle und sorgen für ein überraschendes Ende dieses Buches. Das Überschwappen von Jazzmusik aus den USA ist sehr schön eingearbeitet und nimmt dem Roman einen Teil der Härte, die Krieg und Faschismus zwangsläufig mit sich bringen.

Das Voranstellen der sardischen Mythen bei jeden Kapitel finde ich sehr gut, der Leser erhält dadurch ein besseres Verständnis für Sardinien. Die Erklärungen der Autorin im Nachwort geben einen tiefen Einblick in ihre Recherchen und die daraus entstandene Verknüpfung von Realität und Fiktion. Das hat mir sehr gut gefallen. Mein Fazit: ein hervorragend recherchierter Roman mit geschichtlichem Tiefgang und romantischem Einschlag.