Rezension

Hitze, Dschungel, Eingeborene

Lady Trents Memoiren 2 - Marie Brennan

Lady Trents Memoiren 2
von Marie Brennan

Bewertet mit 4 Sternen

Lady Camhirst hat sich in den drei Jahren, die seit ihrer ersten Forschungsreise vergangen sind in ihrer viktorianisch anmutenden Welt einen wenn auch sehr kleinen und beengten Platz in der der Gesellschaft eingerichtet, den sie ständig gegenüber den offiziell herrschenden Konventionen verteidigen muss. Als Witwe fällt es ihr zwar leichter auch als selbständige Frau akzeptiert zu werden, als Wissenschaftlerin in einer männlich geprägten Welt jedoch noch immer nicht.
Doch mit Unterstützung ihres Gönners und Förderers kann sie sich auf eine erneute Forschungsreise begeben, die sie nach Eriga führt; einen Kontinent der unserem Afrika entspricht.

Da es sich um den zweiten Band von „Lady Trents Memoiren“ handelt sollten alle interessierten Leser keinen Highfantasy-Roman rund um magische Drachenwelten erwarten. Wie auch bereits der erste Band handelt es sich um eine memoirisch verfasste Geschichte im besten Stile einer (fiktiven und fantastischen) Reisebeschreibung. Zum Fantasygenre gehört das Buch, da es sich um eine fiktive Welt handelt, wenn man auch hier wieder ganz klar die Anlehnungen an die unsrige erkennen kann. Sowohl die Landesbeschreibungen, als auch die hervorragenden Zeichnungen von Todd Lockwood zeichnen ganz klar afrikanische Regionen zur Zeit des viktorianischen Kolonialismus nach.
Und obwohl es auch hier natürlich um die Erforschung der Drachen eben jener Region geht, sind diese doch wieder lediglich Aufhänger für den eigentlichen Inhalt der Memoiren – den gesellschaftlichen Konventionen der beschriebenen Gesellschaft und wie die Protagonistin versucht diesen entgegen ihren individuellen Platz zu finden.

Ja, ich war auch dieses Mal wieder begeistert. Warum also landet das Buch dann nicht in meinem Fanregal?
Um es einfach zu sagen, es spielt auf dem „falschen Kontinent“. Afrikanische Geschichte und Gesellschaft konnte mich schon während des Geschichtsstudiums nicht wirklich fesseln. Dazu dann noch die anthropologischen Beschreibungen der Dschungelgesellschaft in diesem Band – das machte das Lesen für mich eher etwas unattraktiver und langgezogener.

Das soll jetzt aber niemanden abschrecken das Buch selber zu entdecken. Schriftstellerisch finde ich es genauso hervorragend vom Ansatz her wie den ersten Band der Reihe.