Rezension

Humor in homöopathischen Dosen

Eine Mama am Rande des Nervenzusammenbruchs - Nina Massek

Eine Mama am Rande des Nervenzusammenbruchs
von Nina Massek

Gleich als ironisch und nicht so ganz ernst zu nehmen entblößt berichtet die Ich-Erzählerin von Flunkereien, die sie in ihre Erziehung einflechtet, die ihr eigentlich helfen sollen und am Ende dann doch eher aufgedeckt werden.

Gleich als ironisch und nicht so ganz ernst zu nehmen entblößt berichtet die Ich-Erzählerin von Flunkereien, die sie in ihre Erziehung einflechtet, die ihr eigentlich helfen sollen und am Ende dann doch eher aufgedeckt werden. Der vorwitzige Grundschüler, die tränennahe Vierjährige und der stets entspannte Ehemann stehen dabei mal an ihrer Seite, mal ihr gegenüber.

Viel Witz und Humor wird dementsprechend versprochen, immerhin ist die Autorin aus ihrem Blog bekannt. Nun ja, zumindest etwas lustig war das Lesen. Der große Witz blieb aber aus, wird die Erzählung doch immer dann, wenn ich meinte, jetzt müsste aber der Clou kommen, fallengelassen, um einer anderen Episode zu weichen, die zwar oft auf das eigentliche Thema zurückführt, die Pointe aber auch nicht beinhaltet. Im Grunde wird die Mutter hier zu Lügenbaronin, die wenig Phantasie hat und egoistisch veranlagt ihre Kinder zwar liebt, ihnen aber die Gummibärchen nicht gönnt.

Ja, das Klischee der „Mutter“ wird hier mal wieder ausgeschlachtet. Vom Fernsehkonsum, Süßigkeitengenuss, Haustiersegen und Putzfimmel findet sich hier alles. Mutter ist dann auch noch heimarbeitend, bzw. nur teilweise im Büro, so dass ihr das Häusliche zugesprochen wird. Der Vater dagegen träumt von Luxus-Möbeln und Trüffelhobeln. Auch hier also regiert das Klischee. Auf welche „lahmen“ Ausreden dieses Paar dann kommt, wenn der Älteste beim Liebesspiel reinplatz hat mir dann kaum ein Gähnen entlockt. Pardon, nicht mein Humor, nicht meine Welt.

Was das Büchlein aber zeigt, ist, dass niemand, auch Mama nicht, perfekt ist oder sein muss. Die Eigenarten der Eltern bereiten Kinder immerhin auf die Marotten der gesamten Welt vor. Oder so ähnlich. Denn auch wenn die Erzählerin keineswegs ihre Mängel den Lesern verschweigt, will sie sie vor den Kindern geheim halten. Und am liebsten auch vor den anderen Eltern. Angenehm hierbei, dass selbst die super Spielplatzmama mit Mängeln ausgestattet wird und vermenschlicht kein zwanghaftes Feindbild ist, wie in vielen anderen Mama-Büchern.

Eher ein bescheidener Lesegenuss aus meiner Perspektive. Der versprochene Humor ist in homöopathischen Dosen vorhanden, die Ausreden sind nicht wirklich kreativ und mäßig amüsant. Eine Allergie gegen Goldfische und grüne Haare bei blonden Mädchen sind Argumente, die ja auch nur kurzfristig wirken. Für übermüdete Mütter, die einfach mal was Oberflächliches zum Kichern brauchen kann das Buch tatsächlich eine gute Idee sein, für alle, die wirklich lachen wollen, glaube ich nicht.