Rezension

Ich würde so gerne nur positiv darüber sprechen.

Die Rückkehr der Zwerge 1 -

Die Rückkehr der Zwerge 1
von Markus Heitz

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich würde so gerne nur positiv darüber sprechen.

Inhalt: Hunderte Zyklen vergingen im Geborgenen Land. Der Zwerg Goïmron arbeitet als Gemmenschnitzer in der Stadt Malleniaswacht. Ihn faszinieren vor allem die alten Zeiten, die großen Zeiten der fünf Zwerge-Stämme, und so sucht er auf den Märkten immer wieder nach Aufzeichnungen und Artefakten, die ihm Hinweise auf die stolze Geschichte geben. Dabei gerät Goïmron überraschend an ein Buch, das handschriftlich und auf Zwergisch verfasst wurde. Aufgrund der Fülle von Details gibt es keinerlei Zweifel: Das Buch muss vom heldenhaften Tungdil Goldhand selbst stammen – doch der gilt seit Hunderten von Zyklen nach einem verheerenden Beben im Grauen Gebirge als verschollen. Aber der letzte Eintrag ist nicht lange her – wie kann das sein? Als Goïmron sich nichtsahnend auf die Suche nach dem legendären Zwerg macht, geraten er und seine Gefährtentruppe schon bald mitten hinein in uralte Intrigen und brutale Machtkämpfe von skrupellosen Menschen, geheimnisvollen Albae und Drachen.
Der Autor hat hier die zentralen Dinge gut genug gemacht, um den Leser bei Laune zu halten, drum herum ist aber viel missglückt. Wie bereits der fünfte Band kann auch dieser hier qualitativ nicht mit dem ersten mithalten, er erfüllt aber seine Funktion tadellos, die Fans erneut abzuholen und zu berichten, wie es im Geborgenen Land weitergeht.
Das Buch wird zwar damit beworben, dass nicht nur Fans es lesen können, sondern auch Neueinsteiger keine Probleme haben sollten. Ich selbst sehe jedoch nicht, wie ein Neuling das schaffen soll, denn es wird einfach sehr viel auf die alten Bücher Bezug genommen, viel Vorwissen vorausgesetzt. Im Gegenteil würde ich jedem empfehlen, mit dem ersten Band anzufangen, denn der ist einfach großartig und sich dann eben bis hierher vorzuarbeiten.
Bei diesem Buch kann man sehr gut sehen, welche Kapitel der Autor gerne geschrieben hat und welche Seiten er einfach nur hastig gefüllt hat. In den Kapiteln mit Xanomir merkt man, dass der Autor diesmal das Meer beleuchten wollte. Diese Kapitel sind wunderbar geschrieben und ausführlich recherchiert. Heitz in Höchstform. Der Handlungsstrang um die Wasserfestung der Zwerge war dann auch mein liebster. Auch der Antiheld Klaey Berengart und der eigentliche Hauptcharakter, der Gemmenschnitzer Goimron, der in ein Abenteuer stolpert und durch Mut zum Helden aufsteigt, sind sehr gut ausgearbeitet. Wie gesagt, das Buch bietet genug, um den Leser bei Laune zu halten.
Doch die anderen Charaktere sind sehr eindimensinal, die anderen Handlungsstränge sehr seicht und überhastet, der Hauptplot recht banal. Es gibt sehr viel, was man an dem Buch kritisieren könnte (Gendersprache, bartlose Zwerge etc.), aber ich könnte über all das hinwegblicken, wenn da nicht diese eine Sache wäre. Mein größtes Problem mit dem Buch ist nämlich die absolut graunhafte, unlogische und inkonsequente Darstellung von Zeitspannen und räumlichen Distanzen.
Negative Dinge werden nur dann zu einem Problem, wenn man als Leser drüber stolpert und der Lesefluss behindert wird. Das ist mir hier mit den Zeitspannen und räumlichen Distanzen passiert. Natürlich, jeder Leser hat andere Elemente, die einem ins Auge fallen, auf die er Wert legt und dieser Aspekt ist mir nunmal wichtig.
Das Buch endet wie erwartet in einem Cliffhanger, ist es ja nur der erste Teil vom sechsten Band. Der zweite Teil liegt schon bereit und wird unverzüglich in Angriff genommen, denn ich möchte natürlich wissen, wie es weitergeht.
Fazit: Für Fans, die gerne wieder ins Geborgene Land eintauchen wollen, sehr zu empfehlen.