Rezension

IdiotenAlarm (.biz und nicht .com)

Liebe ist nichts für Idioten - Kristin Rockaway

Liebe ist nichts für Idioten
von Kristin Rockaway

Bewertet mit 3 Sternen

Kennenlernen war gestern, Fluttr ist heute

Mel lernt regelmäßig Männer über der Dating-App Fluttr kennen. Meistens kommt es aber nie zu einem Treffen weil die Männer entweder gar nicht erst zur Verabredung auftauchen, oder weil sie Mel mit ziemlich anzüglichen Photos verschrecken. Solche Bilder will sie wirklich nicht auf ihrem Telefon haben.
Nachdem sie wieder einmal eines dieser Photos geschickt bekommen hat, richtet sie ihre eigene App ein, die Frauen auf Fluttr genau vor dieser Sorte Mann warnen soll. So kann Frau, bevor sie sich auf Fluttr mit einem Mann verabredet, vorher nachschauen ob dieser schon negativ bei einer anderen Verabredung aufgefallen ist.
Was eigentlich nur als Frustabbau gedacht war, schlägt ein wie eine Bombe. Die Frauenwelt scheint genau auf solch eine App gewartet zu haben.

Als ich das Buch gesehen habe, habe ich nicht mit so einer ernsten Geschichte gerechnet. Ich dachte es geht darum, den perfekten Mann über Umwegen für Mel zu finden. Darum handelt es aber nur am Rande, denn eigentlich geht es in der Geschichte darum, wie Frauen in vielen Männerberufen immer noch nicht ernst genommen werden.
Im Fall von Mel bekommt der Leser einen Einblick in die Branche der Programmierer und Start-up-Szene.
Wie etwas das unter einem Schuh klebt wird Mel von einigen Kollegen dort behandelt. Eine Menge Beleidigungen muss sie sich anhören und beschweren darf sie sich nicht, wenn sie ihren Job behalten möchte.

Der Roman zeigt aber auch auf wie leicht es ist jemanden im Internet zu diffamieren und einen Ruf zu zerstören. Wie leicht man ein Youtube-Hit wird und das man nicht alles glauben soll, nur weil es im Internet steht.

Erzählt wird aus Mels Sicht in der Ich-Form und ehrlich gesagt ist sie mir oft mit ihren übertrieben langen Überlegungen - wer was wohl wie gemeint haben könnte und ob nicht doch mehr dahinter steckt - ziemlich auf die Nerven gegangen. Ihre Gedanken nahmen manchmal hysterische, fast schon besessene Züge an. Sowas ist anstrengend zu lesen.
Ihre Freundinnen dagegen fand ich alle toll und erfrischend. Sie unterscheiden sich sehr im Charakter voneinander und lockerten die Geschichte auf in dem sie Mel ein ums andere mal beruhigten.

Die Autorin benutzt eine flotte, freche Sprache mit einer gesunden Prise Humor, und scheut sich nicht ihre Figuren fluchen zu lassen. Ich weiß nicht wie oft das Wort Schwanz vorkommt, auch wieder eine Übertreibung die auf Dauer nervt.
Ob Mel ihren Mr. Right am Ende findet, wird natürlich geklärt, aber so richtig romantisch war das Buch nicht. Bei dem Cover wird man bestimmt automatisch an eine reine Liebesgeschichte denken, was es aber definitiv nicht ist.

Ein paar kleine Schwächen hat das Buch also, trotzdem habe ich es gerne gelesen und vergebe daher drei von fünf Punkten.