Rezension

Im Großem und Ganzen kann man sagen, dass die Mischung des Romans stimmt.

Blood Ties, Blutspur
von Tanya Huff

Privatdetektivin Vicki Nelson liebt das Großstadtleben. Doch Henry Fitzroy, ihr Partner und seines Zeichens Vampir, bitte sie, aufs Land zu kommen, um eine befreundete Familie zu retten. Auf den ersten Blick sind die Heerkens ganz normal und leben in einem alten Bauernhaus. Nur wenige wissen, dass sie Werwölfe sind, die bislang in friedlicher Koexistenz mit den Menschen gelebt haben. Nun aber hat ein fanatischer Werwolfhasser das streng gehütete Geheimnis aufgedeckt und bringt Tod und Gewalt in die Idylle...

Haben es Vicky und Henry im letzten Band mit einem Dämon zu tun gehabt, so kümmern sie sich diesmal um ein Rudel Werwolfe. Diese stehen aber nicht auf der Seite des Bösen, sondern sind gute Freunde von Henry und probieren ihr Geheimnis zu wahren. Trotzdem muss irgendjemand dieses erkannt haben und hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, diese widernatürlichen Wesen auszurotten, denn zwei Werwölfe wurden in ihrer Wolfgestalt erschossen. Henry bittet Vicky um Hilfe, die annimmt, wenn auch unter Vorbehalt. Ihre Augenkrankheit ist schlimmer geworden und nachts kann sie fast gar nichts mehr sehen, also teilen sie sich die Arbeit in Tagschicht und Nachtschicht.
Vicky und Henry wirken auch in diesem Band beide sehr charismatisch und am liebsten möchte man sich einfach zu ihnen gesellen. Ihre Verbindung wird vertieft, was den Leser sehr freut. Tanya Huff bedient sich hierbei aber nicht schnulzigen Wörtern, sondern lässt dem Kopfkino des Lesers freien Lauf, was ich als sehr angenehm empfunden habe.
Die Werwölfe, die Huff beschreibt, sind auch nicht so typisch, wie in anderen Romanen. Sie leben als Familienverbund abgeschieden auf einer Farm und können sich nur verwandeln, wenn sie keine Kleidung am Leib tragen. Was mich ein bisschen genervt hat, war dieses Getue um das Alphatier. Das dominante Männchen des Rudels hatte auch Probleme mit Henry und Mike Celluci. So ganz habe ich diesen Konkurrenzkampf nicht verstanden, aber zum Glück wird er auch nur eher am Rand erwähnt.
Was mich etwas verwirrt hat, waren die Ausdrücke, wenn die Werwölfe gerade ihre Menschengestalt hatten. „Seine Ohren waren eng angelegt“ (Seite 305). Bei einem Wolf mag das ja wunderbar klappen, aber am Abendbrottisch in Menschengestalt habe ich doch meine Probleme beim Vorstellen damit und es wirkt auch irgendwie albern auf mich. Dann doch lieber Zähne blecken und gut.
Auch einen Übersetzungsfehler habe ich gefunden. Wenn die Werwölfe in Tiergestalt sind, haben sie Namen wie „Schatten“, „Wolke“ oder „Sturm“. Einmal stand statt Schatten, Shadow. Da hat wohl jemand bei der Korrektur nicht aufgepasst.
Ansonsten lässt sich der Roman von Tanya Huff gut lesen. Er bleibt spannend und hat keine Längen. Die Werwölfe sind gut dargestellt und gerade den Jungen Daniel/Schatten, der für eine kleine Portion Witz sorgt, hat man als Leser schnell ins Herz geschlossen.
Auch die Streits zwischen Vicky und Celluci lassen einen eher Schmunzeln.

Fazit

Im Großem und Ganzen kann man sagen, dass die Mischung des Romans stimmt. Mystische Wesen, böse Buben und charismatische Ermittler sorgen für Freude beim Lesen. Kleine Fehler können übersehen werden, da dass Gesamtwerk stimmt und Lesespaß garantiert.