Rezension

Immer wieder zeigen sie auf, wie viel schwerer es für Frauen damals in einer von Männern dominierten Gesellschaft war, sich Gehör zu verschaffen

Denken, um zu leben - Marit Rullmann, Werner Schlegel

Denken, um zu leben
von Marit Rullmann Werner Schlegel

Bewertet mit 5 Sternen

Marit Rullmann, Werner Schlegel, Denken um zu leben. Philosophinnen, Marix Verlag 2018, ISBN 978-3-7374-1087-8

 

Ist von Philosophie die Rede, dann tauche meist nur Namen von Männern auf. Aristoteles, Sokrates, Platon, Kant, Schopenhauer, Nietzsche, Sartre, Habermas und viele andere. Bei der Frage nach weiblichen Philosophen können die Kenner vielleicht Hannah Arendt nennen oder Simone de Beauvoir, die Vordenkerin des Feminismus.

 

Marit Rullmann und Werner Schlegel zeigen in diesem Buch. Dass es in jedem beliebigen Zeitalter Frauen gegeben hat, die Philosophie betrieben. Sie waren, obwohl heute wenigen bekannt, Vordenkerinnen ihrer jeweiligen Epochen und bewirkten nicht unerhebliche Veränderungen.

Die revolutionäre Gleichheitsdenkerin Olympe de Gouge etwa, oder Dorothea Schlözer, die erste Doktorin der Philosophie in Deutschland, Mary W. Calkins, die sich mit der Philosophie des Selbst auseinandersetzte, Christina von Schweden, die Sinneseindrücke als Grundlage der Erkenntnis beschrieb, oder in der Neuzeit Martha Nussbaum, die sich mit der Gerechtigkeits- und Inklusionsfrage beschäftigt.

 

Lebendig und griffig dargestellt, gibt das Buch auch Laien, die sich bisher nicht viel mit Philosophie beschäftigt haben, verständliche und erhellende Einblicke in das Denken dieser Frauen.

 

Immer wieder zeigen sie auf, wie viel schwerer es für Frauen damals in einer von Männern dominierten Gesellschaft war, sich Gehör zu verschaffen und betonen, wie auch heute noch die männliche Philosophie unser Denken und Handeln bestimmt.

 

Die am Ende jedes Porträts aufgeführten Werke laden ein zur weiteren Beschäftigung mit verschiedenen Ansätzen einer weiblichen Philosophie.