Rezension

In der Hexenküche

Bei den Tannen -

Bei den Tannen
von Lenz Koppelstätter

Bewertet mit 4 Sternen

Sein siebter Fall führt Commissario Grauner ins wilde und abgelegene Sarntal, im Herzen Südtirols. Dort liegt eines der besten Restaurants der Welt: das Tan, geführt von Hedwig Jöchler, die bei den Talbewohnern als Hexennachfahrin gilt. Als eine berühmte Gourmetkritikerin bei ihr speist, kommt diese mitsamt ihren beiden Hunden unter mysteriösen Umständen zu Tode. Bald stellt sich heraus, dass sie vergiftet wurde.

Commissario Grauner ist ja sehr bodenständig und so gar nicht in der Welt der feinen Speisen und der Hautevolée der Restaurantkritiker zuhause, wo er nun aber ermitteln muss. Für die eigenwilligen Dorfbewohner war es natürlich die Köchin, Hedwig Jöchler. Doch mit dieser Tat würde sie sich ja selbst am meisten schaden. Und dann brennt das Tan! Auch wenn Grauner und seine Assistentin Silivia Tappeser von den Hexengeschichten und anderem Aberglauben nichts wissen wollen, müssen sie sich fragen, ob hier eine alte Rechnung beglichen werden soll. Offenbar gibt es Konflikte zwischen den Bewohnern des Sarntals, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen.

 

Wer die Vorgängerbände kennt, weiß, dass Grauner öfter mal abschweift und sich in philosophischen Gedanken verliert, was der Spannung gelegentlich etwas abträglich ist, zu dem etwas kauzigen, aber überaus sympathischen Kommissar allerdings unbedingt gehört. Jedoch kommt in diesem 7. Fall hin und wieder das Gefühl auf, dass Grauner langsam alt wird und seine Energie und Tatkraft etwas gelitten hat. Zudem ist sein Team noch aus dem letzten Fall mit dem Tod eines Kollegen traumatisiert, was die Arbeit aller erschwert. Das Ende konnte mich in diesem Fall leider nicht so ganz überzeugen, dafür gab es zu viele Zufälle und lose Enden.

Lenz Koppelstätters Stil ist speziell, etwas altertümlich und gewöhnungsbedürftig, passt aber meiner Ansicht nach ausgezeichnet zum Charakter des eigenwilligen Kommissars und Südtirols.