Rezension

Indianerleben von 1870 bis 1879

Der scharlachrote Pfad - Kerstin Groeper

Der scharlachrote Pfad
von Kerstin Groeper

Bewertet mit 4 Sternen

Wild ging es zu, als diverse Indianerstämme noch Kriege gegeneinander führten, Frauen und Kinder raubten und an ein freies Leben glaubten. Doch zum Ende des 19. Jahrhunderts veränderte sich alles. Die Indianer mussten ihre Lebensweise umstellen und wurden den von Weißen aus ihren Jagdgebieten vertrieben. 

Neun Jahre lang begleitet die Autorin eine fiktive Familie und beschreibt deren Leben ebenso, wie die Stammesbräuche. Als Leser erfährt man, wie Familien auseinander gerissen und neu zusammengestellt werden. Man sieht die Kinder aufwachsen und das Streben der Jungen danach, Krieger zu werden. Auch wenn die Autorin in ihrem Nachwort schreibt, dass die sich weniger für die Kriegsführung und die Kämpfe interessiert, kommt sie nicht umhin, auch diese zu beschreiben. Besser gefallen haben mir allerdings die Szenen, die das Alltagsleben der Indianer zum Inhalt haben.

Ebenso wie die Jahreszeiten wiederholen sich viele Verhaltensweisen und Erlebnisse der Indianer in der ersten Hälfte des Romans. Beinahe hätte ich die Lust am Weiterlesen verloren. Dabei hatte ich vor Jahren schon „Im fahlen Licht des Mondes“ von Kerstin Groeper gelesen, das mir sehr gut gefallen hatte. Beim „scharlachroten Pfad“ (ihrem ersten Roman) gelang es der Autorin erst etwa ab der Hälfte, mich in gewohnter Weise einzufangen. Da kannte ich die Personen und verfolgte atemlos mit, wie die Weißen mit Amerikas Ureinwohnern umgingen, so dass sie über die Grenze nach Kanada flüchten mussten, um ihr Leben zu retten.

Sieben Bücher über das Leben von Indianern hat Kerstin Groeper inzwischen veröffentlicht. Die Idee dafür entstand bereits in den 80er Jahren, als sie in Kanada lebte und die Reservation „Wood Mountain“ in Saskatchewan besuchte und die Geschichte einer Lakota-Gruppe erfuhr. 

Obwohl mich der Anfang des Buches teilweise langweilte und maximal drei Sterne wert war, fand ich den zweiten Teil so spannend, dass insgesamt doch eine vier-Sterne-Wertung zustande kam.