Rezension

Inspirierende Urlaubslektüre

Meer als Alles. - Udo Schroeter

Meer als Alles.
von Udo Schroeter

Daniel besucht auf einer wunderschönen Insel seinen alten Freund und Mentor, Leif, den er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. In dem dritten Band dieser Meeres-Trilogie erinnert er sich immer wieder an seine ersten beiden Reisen, die sein Leben stark verändert haben. Von einem gehetzten, selbstsüchtigen Mann hat er sich inzwischen in einen gelassenen, gereiften Mann verwandelt. Er scheint schon sehr weit auf seiner inneren Lebensreise gekommen zu sein, trotzdem ist er dankbar für jede Weisheit aus dem Mund seines Mentors.

 

Eingebettet in ein paar entspannende Angeltage am Meer, tauschen sich die beiden Freunde darüber aus, was im Leben wichtig ist, und wie man als Mann ein sinnvolles Leben führen kann. Neben Themen wie die Zukunftsangst, Tod und innere Reife, geht es in diesem Buch vor allem um eine Visitenkarte des Lebens. Anhand von mehreren Fragen kann auch der Leser nach seiner persönlichen Visitenkarte suchen. Der Gedanke, der dahinter steckt ist, dass es bei jedem Menschen ein Wort gibt, das seine Aufgabe und Sehnsucht im Leben beschreibt, z.B. Lebensbejaher, Schatzsucher, Problemlöser oder Weltenbummler.

 

Der Autor, Ude Schroeter, liebt das Meer, das wird auch in diesem Buch sehr deutlich. Nach einem kirchlichen Studium arbeitete er im Bereich der Diakonie, bis er sich mit seiner Leidenschaft selbstständig machte. Nun verbindet er Hobby mit Beruf, und arbeitet als Coach, Berater, Fotograf und Autor, und er bietet Seminare mit dem Wissen aus seinen Büchern an.

 

Das Buch ist wunderschön gestaltet, und die vielen schönen Bilder laden zum Entspannen ein. Die Rahmengeschichte mit zwei Männern, die sich zum Angeln und Reden treffen, finde ich gut gelungen und auch für Frauen interessant. Die Betrachtungen über Gott und die Welt fand ich manchmal interessant und hilfreich, an manchen Stellen aber zu vage. So geht es immer wieder um das „innere Kind“ und den „initiierten Mann“, aber diese Begriffe werden nicht hinreichend erklärt. Es gibt ja eine große Spannweite von möglichen Denkansätzen, wenn es um diese beiden Begriffe geht, und ich hätte gerne genauer gewusst was der Autor damit meint.

 

Ich hatte auch erwartet, dass in diesem Buch, das in einem christlichen Verlag erschienen ist, mehr Hoffnung aus dem christlichen Glauben geschöpft wird. Es sind zwar einige Ansätze vorhanden, aber die Geschichten und Gedanken aus der Bibel stehen eher am Rande. Es kommt mir fast so vor, als wären sie entschuldigend angefügt worden. Das ist schade, denn ich denke, gerade bei den existenziellen Fragen, die dieses Buch aufwirft, wäre im christlichen Glauben eine Quelle der Weisheit zu finden.

 

Fazit: Wunderschön gestaltet, bietet dieses Buch hilfreiche Denkansätze und einen Einstieg in Themen wie Sinnsuche und Identität, aber zu wenig Tiefe und Hilfe für den ernsthaft, suchenden Leser.