Rezension

Interessant, aber gibt besseres

Maurice
von Edward Morgan Forster

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman beginnt vor dem 15. Geburtstag der Hauptperson. Der Leser verfolgt Maurice’ Leben durch Internat, die Universität Cambridge bis hin zur Maklerfirma seines verstorbenen Vaters. Maurice ist gut gewachsen, gesund, sportlich, am Beginn seiner beruflichen Karriere. Dies macht es ihm leicht, sich nach außen hin als „normaler“ (also heterosexueller) Mann auszugeben. Doch in seinen Träumen, in seinen zunächst nur halb begriffenen Wünschen fühlt er anders. Im gleichen Maß, wie sich sein äußerliches, bürgerliches Leben den gesellschaftlich vorgegebenen Strukturen einfügt und anpasst, wird Maurice sich seines innerlichen Andersseins, seiner Homosexualität bewusst. Als Student in Cambridge erlebt Maurice ein tiefgreifendes emotionales und sexuelles Erwachen. Seine erste homosexuelle – aber rein platonische – Beziehung zu seinem Mitstudenten Clive Durham scheitert, als dieser beschließt, sich zu verheiraten: Clive ergibt sich dem gesellschaftlichen Druck und verleugnet seine Veranlagung. Maurice versucht vergeblich, seine sexuellen Wünsche zu überwinden. Weder der väterliche Rat (oder eher: das väterliche Unverständnis) des Hausarztes, noch die Versuche eines Hypnotiseurs können ihm helfen: Maurice verliebt sich in Alec Scudder, den Wildhüter auf Clives Landsitz Penge.

Das Buch ist schon gut, aber mich packte es nicht ganz so was wahrscheinlich daran lag, dass es zu einer anderen Zeit gespielt hat. Der Autor hat auch die verschiedenen Schichten mit gewissen Intellekt in der Schreibweise dargestellt, was ihn auch gut gelungen ist, nun konnte er nicht wissen, dass ich dieses ältere Manuskript in 2014 lesen werde und ich deswegen das Buch etwas beschwerlicher gelesen habe als andere, obwohl ich Bücher mag die ein wenig fordernder sind, aber der Grat, dass es eher enervierend ist, ist auch schnell erreicht. Aber inhaltlich habe ich nicht viel auszusetzen. Es geht um ein Jungen der schwul ist und damit nicht klar kommt, weil es zur damaligen Zeit wesentlich schlimmer war, als heute. Man durchlebt also mit Maurice sein Denken und Fühlen und seine ersten Schritte in eine Welt die damals verpönt bis verboten war und deswegen leidet man, bzw. ich mit den Protagonisten mit, denn man wünscht ihm nur Gutes, aber wie oft in solch schwierigen Situationen läuft einiges schief. Er versucht natürlich auch diesen Gefühlen zu entfliehen und auch ein "normales" Leben zu führen. Also das Thema der Selbstfindung hat mir ganz gut gefallen, die Zeit in der es spielt eher weniger. Man kann früher und heute nicht vergleichen, aber in diesem Punkt der Selbstfindung gibt es auch zur heutigen Zeit Parallelen. Und meine Bewertung fällt mit 4 Sternen positiver aus, als ich es eigentlich vorgehabt hatte, aber zum Ende hin denke ich ist es durchaus gerechtfertigt.