Rezension

Interessant, aber trotzdem etwas oberflächlich

Lolito - Ben Brooks

Lolito
von Ben Brooks

Bewertet mit 4 Sternen

Der 15-jährige Etgar ist mit seinem Hund Amundsen allein zu Haus. Als er über Facebook herausfindet, dass seine Freundin ihn betrogen hat, bricht es ihm das Herz. Im Internet begibt er sich auf eine Reise durch immer zweifelhaftere Chatrooms und Single-Börsen. Dort trifft er auf Macy, der er sich am Bildschirm als jungdynamischer Hypothekenmakler vorstellt. Hals über Kopf stürzen sich die beiden in eine Cyber-Affäre, und bald taumelt Etgar zwischen nackter Panik und der aufregenden Erkenntnis, dass im Internet einfach alles möglich ist. Aber dann will Macy Etgar nicht mehr nur im Internet treffen. Mit schlotternden Knien, schweißnassen Händen und Omas Erbe auf dem Konto checkt Etgar in einem Hotel ein. In der Lobby tritt ihm Macy entgegen, sie ist schön, sie ist sexy – und sie entpuppt sich als 46-jährige Schulleiterin.

 Vorab erstmal Danke an den Atrium Verlag, der mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Das Cover ist an sich ja an sich nicht ganz so auffällig, die Farbe dagegen schon. Das Bild oben zeigt es ja schon ein wenig, aber in Natura ist es noch viel greller und mir viel es schwer da überhaupt lange drauf gucken zu können, aber eigentlich geht es ja um das was drin steht und die Seiten haben ja trotzdem noch weiße Seiten :D

“Schreiend komisch, zutiefst berührend und (leider) absolut wahrhaftig […] das Portrait einer gebeutelten Generation, die von klein auf im Internet ihr blaues Wunder erlebt.”

heißt es auf dem Buchdeckel, schreiend komisch fand ich es leider nicht, zutiefst berührend? Naja und was die gebeutelte Generation angeht, muss ich gestehen, ich hätte gedacht ich könnte mich mit meinem Alter da noch gut rein versetzen, aber das war leider nicht der Fall, lag vielleicht auch ein wenig daran, dass der Protagonist 15 gewesen ist und das Ganze eigentlich in England spielt. Den Schreibstil fand ich sehr gut und er hat auch wunderbar zu der Geschichte und vor allem zu Etgar gepasst, ich konnte das Buch sehr schnell und flüssig lesen und vor allem haben mir auch die Harry Potter Vergleiche gut gefallen. Zum Beispiel:

Ich musste an Voldemorts Kopf denken, auf der Rückseite von Professor Quirells. S. 68

Ansonsten war es für die 270 Seiten für mich doch etwas zu oberflächlich geschrieben und es ging mir teilweise etwas zu schnell, trotz allem spiegelt diese Oberflächlichkeitnatürlich auch die naive Art des jungen Etgars wider. Auch die eingeschobenen Alice Gedichte fand ich interessant und abwechslungsreiche, aber mit Poesie hat die weniger zu tun.  Aufgelockert wurde das Ganze dann auch mit diversen Listen, durchgestrichenen Textzeilen oder Großschreibung, was auch alles gut zum Schreibstil und zum Charakter gepasst hat.

Die Leute sagen viel Gutes über Ehrlichkeit, aber ich glaube, Ehrlichkeit ist wie eine Piñata ohne was drin. Man sollte andere Menschen glücklich machen, und dafür muss man nicht ehrlich sein. S. 70

 Alles in allem, hat mir das Buch gut gefallen, allen voran der Schreibstil und das leuchtende Cover haben es mir angetan, die Oberflächlichkeit der Geschichte passt gut zum Protagonisten, auch wenn man sich natürlich als Leser etwas anderes wünscht hätte. Von mir gibt es 4 von 5 Sterne.