Rezension

Interessant, jedoch langatmig

Die Hebamme - Kerstin Cantz

Die Hebamme
von Kerstin Cantz

Bewertet mit 3 Sternen

"Die Macht der Medizin gegen das geheime Wissen der Hebamme!"

Zum Autor:
Kerstin Cantz wurde in Potsdam geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie studierte Publizistik, Germanistik und Ethnologie. Sie arbeitete als Redakteurin fürs Fernsehen und schreibt heute erfolgreich Drehbücher und Romane.

Cover:
Auf dem Cover sind die übereinandergeschlagenen Hände einer Frau, vermutlich eine Hebamme, zu erkennen. Im Vordergrund steht eine Schale dessen Wasser sich blutrot verfärbt hat. Darin enthalten ein Schwamm, der wohl der Reiniung bzw. Abwischen von Blut dient. Man erkennt auch einen Krug, der vermutlich warmes Wasser enthält. Dieser ist bedeckt mit einem weißen Leinentuch, um Verbrennungen vorzubeugen. Ersichtlich ist auch ein weiteres Gefäß auf einem Teller. Dieser enthält vielleicht eine Zusammensetzung aus Gewürzen oder ein Getränk.

Inhalt:
Der Roman beginnt mit einer Geburt eines unehelich gezeugten Kindes in einer Scheune zu menschenenundenkbaren Verhältnissen. Denn wir befinden uns in Marburg, kurz vor einer Jahrhundertwende 1799.

Die erfahrene Hebamme Elgin Gottschalk, von allen Gottschalkin genannt, wird hinzu gerufen. Sie bringt das Baby gesund zur Welt. Kurze Zeit später jedoch, soll die Mutter versucht haben, das Kind zu töten. Elgin wird in ein rechtliches Verfahren involviert und somit bekommt man einen Einblick in die Rechtssprechung zu der damaligen Zeit.

Zeitgleich erählt wird die Geschichte von der jungen Gesa, dessen verstorbene Tante ebenfalls Hebamme war. Sie unterstütze diese bei den Geburten tatkräftig und entschließt sich nun, ebenfalls den Beruf der Hebamme in Marburg zu erlernen, um sodann ihren Eid ablegen zu können. Sie geht in das dortige Gebärhaus. Dort werden Entbindungen unter menschenunwürdigen Bedingungen vollzogen. Alles für das akademische Fach - Medizin. Die schwangeren oder frisch entbundenen Frauen werden dort vor den Studenten vorgeführt und von der Haushebamme Textor erniedrigt.

Aus diesem Grunde vertrauen sich die Marburgerinnen lieber der geheimnisvollen Hebamme Elgin an, die so gar nicht ist wie andere Frauen.

Fazit:
Dies war nicht mein erster historischer Roman. Jedoch hatte ich arge Probleme beim Lesen. Zwischenzeitlich hatte ich sogar andere Bücher vorgezogen.

Die Schreibweise und die Ausdrucksweise der handelden Personen waren durchaus nachvollziehbar und auch der damiligen Zeit durchweg passend. Viele Wörter waren mir unbekannt und musste ich nachschlagen. Auch war es interessant zu erfahren, wie die damlige Geburtshilfe durchgeführt wurde. Seitens der Hebamme und durch Ärzte. Es war auch sehr aufschlussreich, wie die damaligen Ärzte ausgebildet wurden. Wie Frauen vorgeführt und als Werkzeug benutzt und für "nur ihre" Sittenwidrigkeiten bestraft wurden. Welche erniedrigende Position sie eigentlich inne hatten.

Dennoch fehlte mir in dem Buch das gewisse Etwas. Für mich zu viel Gerede drumherum.

Die gewünschte Spannung meinerseits baute sich erst in den letzten 100 Seiten auf. Für mich leider zu spät. Das Ende kam für mich überraschend und ich hätte mir gewünscht, dass das Buch von Anfang an so fesselnd gewesen wäre.

Ich vergebe daher 3 Sterne.

Weitere Bücher der Autorin:

Nachtschattenmädchen
Wiegenlied
Die Schmetterlingsjägerin