Rezension

Interessante Lektüre, könnte aber tiefgründiger sein

Der Wassertänzer - Ta-Nehisi Coates

Der Wassertänzer
von Ta-Nehisi Coates

Vollständige Rezension: Der Bücherwald-Blog

Ich hatte mir von diesem Buch einiges erhofft, vor allem weil es sich hierbei um magischen Realismus handelt (eines meiner Lieblingsgenre) und wegen des außergewöhnlich schönen Schreibstils der Leseprobe.

Leider muss ich aber sagen, dass ich den Schreibstil im Verlauf des Buches als eher durchschnittlich gut wahrgenommen habe. Allerdings gibt es hierzu auch noch die Anmerkung des Übersetzers, dass vor allem die Passagen, die ursprünglich in African American Vernacular English geschrieben waren, sehr schwer zu übersetzen sind. Daher könnte ich mir vorstellen, dass man sich diese Lektüre vielleicht eher auf Englisch vornehmen sollte.
Wer sich in "Der Wassertänzer" eine spannende Story erhofft hat, wird wohl leider enttäuscht werden. Denn in Coates erstem Buch ist keine wirkliche Spannungskurve zu erkennen. Auch Hirams Fähigkeiten tragen leider nicht zu einer mitreißenden Geschichte bei, da man dadurch das Gefühl hat, dass er nie wirklich in Gefahr ist (was ja definitiv nicht der Fall ist).
Ich denke man sollte "Der Wassertänzer" vor allem lesen, um Einblick in die reale Hintergrundgeschichte dieses Romans zu erhalten. Vor allem Leute wie ich, die kaum Ahnung von der Geschichte der Sklavenarbeit in Amerika haben, finden hierdurch sicher einen guten Einstieg. Jedoch hatte ich das Gefühl, dass obwohl der Autor sich eingehend mit der Thematik beschäftigt hat, die volle Schwere dieser nicht deutlich wird. Natürlich kenne ich mich dafür zu wenig damit aus, um wirklich urteilen zu können, aber vor allem die Elemente des magischen Realismus entschärfen meiner Meinung nach die Story.
Für mich, die ich mich wie gesagt kaum mit der Hintergrundgeschichte auskenne, war "Der Wassertänzer" dennoch eine interessante Lektüre, obwohl ich mir einfach etwas mehr Impact gewünscht hätte.