Rezension

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Interessante Neuinterpretation der Lady of Shalott

Half Sick of Shadows -

Half Sick of Shadows
von Laura Sebastian

Ursprünglich veröffentlicht auf Books on Fire
https://www.booksonfire.de/2021/07/20/half-sick-of-shadows/

Zitat
"Not all men, fine, but enough of them. Enough to drown out the few good ones. More than enough to ruin the whole damned world." - Kapitel 36.

Meine Meinung
"Half Sick of Shadows" ist das erste Buch von Laura Sebastian, welches nach ihrer "Ash Princess"-Trilogie erschienen ist. Diesmal widmet sich die Autorin einer Camelot-Adaption aus der Sicht der Lady of Shalott. Ich habe das Debüt der Autorin geliebt und bin ziemlich blind in dieses Buch hineingegangen, da ich von der Artussage kein tieferes Fachwissen besitze.

Der Schreibstil ist erneut genauso packend, wie bei der "Ash Princess"-Trilogie. Ich hatte zuvor über ein halbes Jahr nichts lesen können, da mir der Kopf dazu fehlte. Bei "Half Sick of Shadows" habe ich allerdings sofort wieder die ersten neun Kapitel verschlungen. Ich musste mich anfangs erstmal in die Welt und Elaine hineinfinden. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit war ich aber drin und konnte, wie gesagt, das Buch kaum aus der Hand legen.

Das Spannende an "Half Sick of Shadows" ist, dass Elaine ein Orakel ist und man die Geschichte aus ihrer Sicht erlebt. Daher weiß man genauso wie sie, was in der Zukunft passieren könnte. Doch wie Elaine und Nimue selbst sagen, die Zukunft steht erst fest, wenn sie Vergangenheit ist. Zugleich spielt die Geschichte auch noch immer mal wieder in der Vergangenheit, wodurch man die Ursprünge der Freundschaft zwischen Arthur, Guinevere, Lancelot und Morgana miterlebt. Mir gefiel diese Mischung aus Gegenwart, Vergangenheit und möglicher Zukunft, wobei sich manche Vergangenheitsabschnitte für mich etwas hinzogen.

Mein größer Kritikpunkt ist das Ende. Eigentlich nicht das Ende an sich, sondern wie schnell es kommt. Der große Konflikt wird mir einfach zu schnell gelöst. Zum Teil lag das aber auch an den Visionen, die Elaine einem vorher erzählt hatte. Dagegen fehlte diese mEnde für mich die selbe Dramatik, obwohl es immer noch mehr als genug Drama hat. Aufgrund des Endes würde ich das Buch auch niemandem empfehlen, der unter 16 oder psychisch labil ist. Nicht umsonst ist dieses Buch der Erwachsenenfantasy zugerechnet wurden und nicht der Jugendfantasy.

Ich muss ehrlich zugeben, dass mein Lieblingscharakter übrigens nicht Elaine sondern Morgana war, obwohl ich auch Elaine sehr mochte. Ich fand, dass diese Morgana sehr stark der Morgana in ihrer Beschreibung und ihrem Handeln aus der BBC Serie Merlin ähnelte. Nicht, dass das unbedingt schlecht wäre, aber ich fand die Inspiration schon sehr auffällig. Sehr gut gefallen hat mir allerdings, dass Laura Sebastian erneut es geschafft hat weibliche Sexualität als etwas vollkommen Normales darzustellen ohne es zu einem großen Thema zu machen.

Fazit
Mit "Half Sick of Shadows" kann Laura Sebastian nicht ganz an ihre "Ash Princess"-Trilogie anknüpfen. Dennoch war es unterhaltsam und lässt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kunstvoll miteinander verschmelzen.