Rezension

Interessantes Buch

Der Judaskuss - Anna Grue

Der Judaskuss
von Anna Grue

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Die Leiche eines jungen Manned wird in einem Schuppen gefunden. Gleichzeitig treibt ein Heiratsschwindler sein Unwesen und Dan Sommerdahls, der als der "kahlköpfige Detektiv" bekannt ist, steckt wieder mitten drin. Dan, der eigentlich als Werbetexter arbeitet, macht sich sehr gut als Hobbydetektiv und sein Freund Flemming, der wirklich bei der Polizei ist, schaut ihm nicht ohne Neid dabei zu. Doch um beide Fälle zu lösen, müssen Dan und Flemming zusammenarbeiten. Gar nicht so einfach, wie es sich herausstellt …

Meine Meinung:
Das Buch fängt sehr mysteriös an und es geht auch spannend weiter. Die Autorin schafft es, dass man sich mit den Figuren identifiziert und gleichzeitig liegt dennoch eine gewisse Distanz zu den Charakteren. Das war ein sehr interessantes Leseerlebnis. So habe ich zum Teil mit Dan mitfiebern können, habe mit ihm mitgefühlt und gleichzeitg hatte ich genug Raum, um nicht alle seine Handlungen gutzuheißen.
Das liegt auch an den komplexen Charakteren, die der Leser kennenlernen darf. Auch die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet und sind nicht schwarz-weiß skizziert. Sie haben alle ihre eigenen nachvollziehbaren Ziele und handeln nicht immer "richtig", so wie es bei echten Menschen eben auch ist.
Sehr gut ausgearbeitet sind natürlich die beiden Protagonisten und der Heiratsschwindler, der einen fasziniert und gleichzeitig abstößt.
Die Autorin schreibt sehr flüssig und die Kapitel haben eine optimale Länge. Auch der Fall bzw. die Fälle sind sehr spannend und nicht durchsichtig, sodass man wissen möchte, was nun passiert. Die Nebenhandlungen sing gut in die Haupthandlung integriert, sodass der rote Faden immer bemerkbar ist und man nicht das Gefühl hat, dass man nicht weiterkommt.
Gegen Ende hat mich Dans Art immer mehr genervt. Er handelt zwar von Anfang an sehr risikoreich und denkt für meinen Geschmack nicht genug nach, aber am Ende des Buches ist er kaum wiederzuerkennen. Das hat sich für mich zu gezwungen angefühlt. Die Charakterentwicklung hätte an dieser Stelle etwas geschmeidiger vonstatten gehen können.

Fazit:
Den Vorgänger des Buches habe ich noch nicht gelesen. An einigen Stellen wird zwar Bezug darauf genommen, jedoch kann man das Buch auch so lesen. Da ich nun aber auf die Vorgeschichte gespannt bin, denke ich, dass ich es doch noch lesen werde.