Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Irgendwann kommt Lebendigkeit

Irgendwann kommt nie - Georg Wögerbauer, Hans Wögerbauer

Irgendwann kommt nie
von Georg Wögerbauer Hans Wögerbauer

Bewertet mit 4 Sternen

"Zu viel Vernunft kann unser Gesundsein ebenso stören wie zu viel Unvernunft." (H. und G.W.)

Die Brüder Georg und Hans Wögerbauer aus Österreich zeigen im Buch "Irgendwann kommt nie - Entscheidung zur Lebendigkeit" anhand von authentischen Geschichten und kurzen Gedichten mögliche Wege auf, wie man aus eingefahrenen Lebensmodellen, erstarrten Beziehungen, Einsamkeit und Erschöpfung herausfinden kann. Um seine Lebendigkeit wiederzuerlangen, nutzen und erklären die Autoren neun Begriffe, die mit R beginnen: Ressourcen, Risiko, Regeneration, Reflexion, Rhythmus, Raum, Reduktion, Rituale und Rausch. Jedem dieser Begriffe ist ein Kapitel gewidmet. 

Die Autoren sind Ärzte und das Buch besteht im Wesentlichen aus zahlreichen, lehrreichen Fallbeispielen, die oft unterschiedliche psychische Probleme körperlichen Beschwerden zu Grunde legen und beides im Einklang heilen. Die Beispiele stammen aus eigenem Erleben, von Patienten oder von Freunden und Bekannten. Jede Geschichte ist nur wenige Seiten lang und trägt einen interessanten Titel. Die Autoren wechseln sich dabei ab, wer eine Geschichte aufgeschrieben hat, gekennzeichnet ist das mit G.W. bzw. H.W. am Ende der Geschichte. Manchmal steht noch ein kleines Gedicht am Ende. Damit versuchen die Autoren, den Leser zu ermutigen, seine eigenen Wege zu gehen, Neues zu wagen und dadurch insgesamt zufriedener und lebendiger zu werden. Das Buch regt zum Nachdenken an. Es ist unterhaltsam und informativ. 

Das Buch ist gut geschrieben, obwohl manche österreichische Formulierung für deutsche Ohren etwas merkwürdig klang, zum Beispiel die Bezeichnung "Ordination" (= Arztpraxis, Sprechstunde). Das Cover und die Illustrationen sind in Ordnung. Der Titel weckt jedoch die Lust auf eine tiefgründigere Auseinandersetzung mit dem Thema in Form von direkteren Tipps, was der Leser nun genau tun sollte, um zu mehr Lebendigkeit zu gelangen. Die Autoren nennen als geistiges Training Gedichte auswendig lernen und eine Fremdsprache lernen und für das Herz-Kreislauf-System bzw. die Wirbelsäule Ausdauertraining und Gymnastik bzw. Tanzen. Dann noch gesund Essen, ab und zu Urlaub machen und vernünftige Freizeitaktivitäten. Konkrete Ratschläge kommen hier irgendwie zu kurz, aber vielleicht kann man bei diesem Thema auch nicht einfach so verallgemeinern und muss den Einzelfall betrachten. 

Fazit: Interessante Geschichten und Gedichte, die Mut zu mehr Lebendigkeit machen.