Rezension

"Ist das Liebe oder kann der Weg?" von Anke Maiberg

Ist das Liebe oder kann der weg? - Anke Maiberg

Ist das Liebe oder kann der weg?
von Anke Maiberg

Bewertet mit 5 Sternen

Der Inhalt
Hilft Voodoo gegen blöde Exfreunde? Was macht man mit einer Freundin, die It-Girl werden will? Wenn immer nur die Mailbox rangeht: Darf man dann ein bisschen stalken? Und wie kommt eigentlich die Leiche da ins Gebüsch? – Lauter Fragen, auf die ein vernünftiger Mensch keine Antwort sucht. Aber Inga Hering hat ihren Freund kürzlich beim Fremdgehen erwischt und daher gerade Zeit. Mit ihrer exzentrischen Tante Lisbeth begibt sie sich auf Mördersuche, Männerfang und in so ziemlich jedes Fettnäpfchen. Und dann kommen auch noch Herzrhythmusstörungen dazu ...

Die Autorin
Anke Maiberg, geb. 1974 in der Nähe von Hamburg, hat Jura studiert und drei Töchter bekommen. Die damit einhergehende Vorbildfunktion lässt sie erfolgreich hinter sich, wenn sie am Schreibtisch durchgeknallte Frauen auf romantische Feldversuche schickt. Ist das Liebe oder kann der weg? ist ihr erster Roman. Anke Maiberg lebt mit Mann, Kindern und Katze in Berlin.

Meine Meinung
Schon seit einigen Monaten hab ich mit Anke Maiberg Mailkontakt, nachdem sie mich wegen meines Rezensionsaufbaus angeschrieben hat. Nach und nach hat sie mir davon erzählt, dass sie an ihrem ersten Buch schreibt und jetzt ist es soweit. Ihr Debüt Ist das Liebe oder kann der weg?
erscheint heute auf dem deutschen Buchmarkt und ich hatte das große Glück, es vorab lesen zu dürfen.
Ich war so aufgeregt, als ich die erste Seite dieses Buches aufgeschlagen habe.  Und ich habe mich tierisch gefreut und sehr geehrt gefühlt, als Anke mich gefragt hat, ob ich Ist das Liebe oder kann der weg?
vorablesen möchte.
Inga hat eines der schlimmsten Dinge erlebt, die einer Frau wohl zustoßen kann: sie hat ihren Freund Stefan in flagranti mit einer Rothaarigen im eigenen Bett erwischt. Da auch das Ausheulen und Voodoo-Puppen-Basteln mit den besten Freundinnen nicht hilft, entschließt Inga sich kurzerhand, ihre Tante Lisbeth an der Nordsee zu besuchen. Fern ab der Hauptstadt will Inga sich regenerieren und den Schweinehund aus ihrem Herzen verbannen. Doch wo Inga Ruhe und Frieden erwartet, findet sich vor allem eines: nämlich eine Leiche. Denn die findet sie gemeinsam mit der Tante im Wald.
Der Tote ist ein Umweltaktivist aus dem Ort. Der wetterte schon seit Wochen gegen den neu errichteten Windpark in der Gegend, der noch in derselben Woche eröffnet werden soll. Haben die Betreiber des Windparks einen harmlosen Umweltschützer ums Eck gebracht oder war es vielleicht doch ein Verbrechen aus Leidenschaft?
Die Geschichte beginnt mit einem Abend, wie ihn wahrscheinlich schon die eine oder andere Frau genauso oder ähnlich auch schon erlebt hat. Inga versucht gemeinsam mit ihren besten Freundinnen, ihren Liebenskummer zu ersticken, indem sie Voodoo-Puppen basteln, Schokolade essen und dem Exfreund die Beulenpest an den Hals wünschen. Die Racheaktion, die sich die Mädels dann einfallen lassen, hat mich köstlich amüsiert.
An keiner Stelle ist mir mal langweilig geworden, da der Plot kurzweilig ist und immer etwas vorangetrieben wurde. Das Buch besteht aus mehreren kleinen Elementen, die Anke Maiberg perfekt in Einklang gebracht hat. Es geht nicht nur um die Aufklärung des Mordes und auch nicht nur um die kleine Liebesgeschichte und auch nicht nur um die Teilnahme beim Fernsehquiz, zu der Tante Lisbeth ihre Nichte überredet... Alle Elemente werden miteinander verbunden und ergeben eine Geschichte, die eigentlich alles hat, was man sich von einem guten Buch nur wünschen kann: ganz viel Witz, Spannung und eine gut abgeschmeckte Portion Romantik.
Was die Romantik angeht, kann ich vielleicht soviel verraten: es gibt in diesem Buch nicht nur eine Liebesgeschichte. Und das hat mich ehrlich überrascht, ist mir aber aufgrund des Überaschungsmoments wirklich ans Herz gegangen. Es war so schön...

Maibergs Charaktere habe ich eigentlich von der ersten Seite an gemocht. Inga war so authentisch, ich konnte ihre Zweifel so gut verstehen, denn selbst wenn man den eigenen Freund mit einer anderen erwischt, so kann man die Liebe für diesen Menschen nicht von jetzt auf gleich ausschalten. Das kam alles sehr real rüber. Und Tante Lisbeth... naja, die ist halt Tante Lisbeth, ein echtes Original. Etwas schrullig, immer das Herz auf der Zunge und recht durchsetzungsfähig. Man muss sie einfach lieb haben und wer sie nicht lieb hat... nun ich glaube, sie könnte einem selbst das befehlen.
Das Highlight dieses Buches ist aber auf jeden Fall Anke Maibergs Schreibstil. Sie schreibt einfach genauso, wie Inga auch reden und denken würde. Sie ist nicht gezwungen witzig oder total unnatürlich romantisch. Anke Maiberg schreib einzigartig. Sie erfindet hier und da auch gerne mal ein eigenes Wort, aber es passt einfach wunderbar. Die Art und Weise, wie Anke Maiberg ihr erstes Buch geschrieben hat, lässt sie gar nicht richtig in Worte fassen. Das muss man einfach selbst erleben.

Mein Fazit
Normalerweise bin ich bei Debüt-Autoren immer etwas nachsichtiger, da auch Autoren immer wieder aus Erfahrungen lernen und viele Erstlingswerke noch die eine oder andere Schwachstelle aufweisen. Doch im Fall von Anke Maiberg und ihrem ersten Buch war das gar nicht nötig, denn ich konnte einfach nichts finden, das mich zum Meckern veranlasst hätte. Ich hatte viel Spaß beim Lesen und das Buch überzeugt durch einen gut durchdachten Plot, durch authentische Charaktere und hat mir super tolle Lesestunden verschafft. Unbedingt lesen!!