Rezension

Julie Orringer: Die unsichtbare Brücke

Die unsichtbare Brücke - Julie Orringer

Die unsichtbare Brücke
von Julie Orringer

Nach ihren Erzählungen „Unter Wasser atmen“ hat Julie Orringer mit „Die unsichtbare Brücke“ ihren ersten Roman vorgelegt, der in Paris und Budapest am Vorabend des Zweiten Weltkriegs spielt.

Andras Levi kommt als junger Architekturstudent aus seiner Heimat Ungarn nach Paris und beginnt nicht lange nach seiner Ankunft eine Affäre mit der älteren, ebenfalls aus Ungarn stammenden, Jüdin Clara. Die, wie sich bald herausstellen wird, nach einem traumatischen Erlebnis in der Jugend im Pariser Exil lebt. Die zunehmenden Repressalien gegenüber der jüdischen Bevölkerung machen das Auslandsstudium Levis irgendwann unmöglich, und die beiden sehen sich gezwungen, nach Budapest zurückzukehren. Nach Kriegsausbruch geraten Andras` und Claras Familien dort immer mehr unter Druck, und die Rückkehr in ihr früheres Leben erscheint immer unmöglicher. Um zu überleben, entschließen sie sich letztlich zu einer wagemutigen Flucht.

„Die unsichtbare Brücke“, das sind 800 Seiten süffiger Schmöker – opulentes Familienepos, aber auch Zeitgeschichte und ein beeindruckendes Bild der Architektur- und Bühnenkultur im Paris der 1930er Jahre, zu der Andras durch sein Talent als angehender Architekt und seine Verbindung zu Clara schon früh Zugang findet. Diese Kombination macht das Ganze zu einem lohnenswerten Begleiter nicht nur für trübe Novemberabende!