Rezension

Karneval des Bösen

Horror Factory 05 - Necroversum: Der Riss - Uwe Voehl

Horror Factory 05 - Necroversum: Der Riss
von Uwe Voehl

Bewertet mit 3 Sternen

In Köln tobt der Karneval auf seinem Höhepunkt, als das unbeschreiblich Böse Besitz von den Menschen ergreift. Es äußert sich anfangs durch gesteigerte Aggressivität unter den Feiernden, doch niemand scheint etwas Ungewöhnliches zu bemerken - außer Jan, ein Junge, der im Rollstuhl sitzt und eigentlich nur mitgekommen war, weil er das Gefühl hatte, auf seine Schwester aufpassen zu müssen. Dieses Gefühl macht ihn zu etwas Besonderem, einem Menschen mit Vorahnungen und Fähigkeiten, welche die anderer Menschen übertrifft.
Zur gleichen Zeit wird ein gefallener Engel - Syriah - von bereits besessenen Menschen direkt im Kölner Dom angegriffen, während ein Biologe namens Mark Bennett, der aufgrund seiner Arbeit nach Verwesung riecht (ha! ein Schelm, wer da an einen gewissen Forensiker mit fast gleichem Namen denkt!) sich mit Halluzinationen herumschlagen muss - doch handelt es sich tatsächlich nur um Halluzinationen? Ein dritter Erzählstrang führt uns zu dem deutsch-türkischstämmischen Betreiber eines Diners in der Nähe Kölns, der überzeugt davon ist, den Teufel persönlich zu kennen.

Das sind gleich drei äußerst interessante Sichtweisen, die uns hier präsentiert werden, und dazu auch sehr gut geschrieben wurden. Trotzdem ist das auch gleich mein größter Kritikpunkt: Das ist eine Kurzgeschichte, in der drei Erzählstränge aufgegriffen werden, aber nur einer zu Ende geführt? Ich finde das unfair, denn dadurch wird man regelrecht gezwungen, auch die weiteren Bände zu kaufen, um zu erfahren, wie es weitergeht. Nirgends in der Beschreibung steht, dass es sich nur um den ersten Teil einer Serie handelt (außer natürlich, dass Horror Factory als Serie von deutschsprachigen Autoren von Horrorgeschichten präsentiert wird).

Ich fand die Geschichte selbst auch nicht "Horror"; eher dem Bereich Phantastik zuzuordnen. Zweifellos ist Voehl jedoch ein sehr guter Schreiber, der mit interessanten Ideen zu unterhalten weiß.

Fazit: Der erste Part einer mehrteiligen Serie "Necroversum", die eigenständig unter der Horror Factory erscheint. Gut und spannend geschrieben, wenn es auch keinen Horror gibt und man bei zwei von drei Erzählsträngen einfach in der Luft hängen gelassen wird.