Rezension

Kein Buch von der Stange

Last days on Earth - Julian Frost

Last days on Earth
von Julian Frost

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Für den 21. Dezember 2012 sollen die Maya den Weltuntergang vorausgesagt haben. Die Anzeichen dafür häufen sich in Form von Katastrophen wie AKW-Störfälle, Vulkanausbrüche, Tsunamis u. a. Nun wurden auch noch wertvolle Bücher aus dem Museum gestohlen. Die weiße Hexe im Kriminaldienst Karla van Zomeren soll zusammen mit dem schwarzen Magier Raoul Winter ermitteln.

Meine Meinung:
Wieder einmal ist es Susanne Gerdom, hier unter dem Pseudonym Julian Frost, gelungen, ein Buch zu schreiben, das einen ganz eigenen Charakter besitzt.

Der Roman ist kein Thriller im herkömmlichen Sinn, eher Fantasy/SciFi mit Thrillerelementen. Spannung ist zwar vorhanden, aber da sind vor allem die unzähligen fantastischen Wesen, die die Welt zusammen mit den Menschen, die hier politisch korrekt als „magisch benachteiligt“ bezeichnet werden, bevölkern. Von Hexen und Magiern bis zu Vampiren und Drachen ist so ziemlich jede Spezies vertreten. Da jede Art ihre eigenen Umgangsformen hat, kommt es im Miteinander immer wieder zu witzigen Szenen.

Die „Protagonisten“ Karla und Raoul haben mir sehr gut gefallen. Es sind vielschichtige Persönlichkeiten, die liebevoll ausgearbeitet sind. Anfangs tun sie sich mit der Zusammenarbeit schwer, da sie charakterlich sehr unterschiedlich sind, doch nach und nach raufen sie sich zusammen. Nicht weniger liebevoll hat die Autorin auch die übrigen Figuren gezeichnet, den Drachen Quass, den Daimon Brad, der Raoul zeitweise besetzt, den Vampir Kit, der Karla in eine üble Situation bringt, und als Sahnehäubchen den schnuckeligen Vampir Maurizio.

Besonders schön fand ich, dass keine Spezies als gut oder böse dargestellt wird. In jeder Gruppe gibt es solche und solche, ja sogar innerhalb einer Figur sind Gut und Böse vertreten. Dadurch wirken die Charaktere sehr authentisch, wie auch die ganze Welt, die Susanne Gerdom hier geschaffen hat, trotz der fantastischen Elemente irgendwie real wirkt.

Sehr gelungen sind auch in diesem Buch wieder die Beschreibungen der verschiedenen Magieformen. Hierfür hat die Autorin einfach ein Händchen. Da kann ein Zauber noch so verzwickt sein, sie erklärt und beschreibt ihn so, dass man sich alles gut vorstellen kann und es direkt nachahmen will. Es würde mich nicht wundern, wenn es dann auch tatsächlich funktionieren würde ;-)

Susanne Gerdom fesselt den Leser nicht nur durch eine spannende, fantasie- und humorvolle Handlung, sondern auch durch den ihr eigenen bildhaften Schreibstil, der einen tief in die Geschichte eintauchen lässt.

Fazit:
Ein absolut tolles Buch, das ich allen Fantasy-Fans vorbehaltlos empfehlen möchte.