Rezension

Keine leichte "Kost"

Henkers Mahlzeit - Nadine Teuber

Henkers Mahlzeit
von Nadine Teuber

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wir Leser begleiten eine Gruppe von unterschiedlichen Personen:

* Hanna, die junge Erzieherin, die "allergisch" reagiert, wenn sie jemanden mit einem Handy sieht

* Ramona, die Chirurgin in Teilzeit, die sich um ihren Sohn Simon mit Down-Syndrom kümmern muss

* oder Pierre, der seinen Nervenkitzel bei Autorennen erlebt

Diese und viele weitere Charaktere treffen im Verlaufe des Buches aufeinander. Zunächst fragt man sich als Leser, was all diese Personen gemeinsam haben - eine Reise in unbekannte Gefilde.  

Nadine Teuber hat mit ihrem Werk "Henkers Mahlzeit" einen Thriller geschrieben, der mit den Themen der heutigen Gesellschaft spielt - gefangen in der digitalen Welt - nicht mal das eigene Kind kann im Kindergarten abgegeben werden, ohne das man das Smartphone in der Hand hat. Ganz zu schweigen von Verabredungen, die nur noch via Handy getätigt werden. Und sitzt man sich dann schon einmal von Angesicht zu Angesicht gegenüber und könnte miteinander reden, schaut man doch nur auf den kleinen Bildschirm, um up-to-date beim neusten Klatsch und Tratsch auf Instagram, Facebook und Co. zu sein. 

Aber auch Themen wie häusliche Gewalt an Kindern, Selbstfindung bzw. Leben im falschen Körper, Geld regiert die Welt und Organtransplantationen lässt die Autorin nicht unausgesprochen. Das Buch liest sich in einem Rutsch weg - grad durch die kurzen Kapitel, die aus den verschiedenen Perspektiven erzählt wird und den flüssigen und einfachen Schreibstil der Autorin. Aber wie schon erwähnt, kann Nadine auch anders - blutgetränkte Szenen und makabere Schilderungen muss man als Leser auch abkönnen :) Leider muss ich gestehen, dass mir ab der Hälfte des Buches die Szenen immer obskurer wurden und ich nur noch mit dem Kopf schütteln musste, weil vieles überspitzt erzählt wurde. Jedoch hat es dieser Thriller zwischenzeitlich immer mal geschafft, dass ich ihn weglegen musste, um über das Geschriebene nachzudenken. In der heutigen Zeit wird vieles vernachlässigt - jeder denkt nur noch an sich - und wie oft wird das eigene Kind vor dem Tablet geparkt, um mal 5 Minuten Ruhe zu haben. Das Buch war schlussendlich nicht so meins, aufgrund der Übertreibung vieler Dinge - aber die Message hinter der Geschichte hat mir sehr gefallen und zum Nachdenken angeregt. Danke Nadine :)