Rezension

Keine Tiefe - nicht überzeugend

Regionalexpress - Agnes Hammer

Regionalexpress
von Agnes Hammer

Max lebt mit seiner Schwester Paula bei den Eltern. Seit die Mutter von Engeln erleuchtet wurde nennt sie sich Eirenaá und „empfängt“ in ihrem Privathaus suchende Seelen, die sie gemeinsam mit ihrem Mann Klaus betreut. Ganz nebenbei machen die beiden damit eine ganze Menge Geld. Doch Max fühlt sich von Tag zu Tag leerer, alleingelassen und er wird wütend. Wütend auf sich selbst vor allem aber auf sein Umfeld, auf all die Menschen, die sich dem Alltagstrott unterwerfen. Eines Tages greift er ein, als im Zug, eine Truppe Rechtsradikaler einen jungen Türken belästigen. Adil und Max kommen ins Gespräch, freunden sich an und Max lernt eine neue Welt kennen. Kurze Zeit später konvertiert er zum Islam und sein Leben bekommt wieder einen Sinn. Doch dieser Sinn kann ihn selbst und seine Familie ins Unglück stürzen.

 

Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von drei Personen geschrieben. Max, seine Schwester Paula und der Verfassungsschutzangestellte Kemper erzählen von den Ereignissen.

Sie alle haben mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen. Max und Paula vor allem mit den Eltern, die auf dem Esoteriktrip allen Menschen helfen aber ihre eigenen Kinder nicht mehr verstehen können.

Kemper, der seine Frau bei einem tragischen Autounfall verloren hat und seitdem in einer Art Dämmerzustand lebt, sich selbst, die Arbeit und seine Familie vernachlässigt.

Kemper wird auf eine Gruppe Islamisten angesetzt, die er observieren soll, es werden terroristische Anschläge befürchtet. Genau in diese Gruppe wird Max aufgenommen und alsbald in deren Geheimnis eingeweiht.

Das Buch war mir insgesamt zu flach, zu klischeebeladen. Ich hätte mir tiefere Einblicke in die Gefühlswelt von Max’ Eltern gewünscht oder auch in die von Adil. Das Ende erfolgt meiner Meinung nach an einer Stelle, an der es für mich erst begonnen hätte interessant zu werden. Mir fehlen Meinungen und Standpunkte der Protagonisten. Ich konnte mich zwar in Paula und Kemper hineinversetzen aber Max Beweggründe erschlossen sich mir nicht. Er war so verloren einerseits, so gierig nach etwas, dass ihn erfüllt, aber es wurde für mich leider nie greifbar.